Die Kolumbianer REVENGE gehören zweifelsohne zu der produktiveren Sorte Bands. Seit ihrer Gründung 2002 haben die Verfechter des melodischen Speed Metals fünf Alben, fünf Singles, drei EPs, mehrere Split-Veröffentlichungen und sogar ein Live-Album auf den Markt geworfen. In diesem Jahr erscheint nun also der sechste Streich „Harder Than Steel“ und es stellt sich bei dieser Flut an Material natürlich die Frage, ob darunter auch die Qualität zu leiden hat. Nach einigen Hördurchgängen muss man leider attestieren: Ja.
Am Stil der Südamerikaner hat sich zunächst einmal nichts geändert. Noch immer preschen die Jungs wie ein ICE durch die Gegend und vertonen ihre Musik angenehm rau und trocken. Doch leider werden sie mit „Harder Than Steel“ recht wenige vom Hocker reißen können. Die Songs sind allesamt recht gleich gestrickt – Double-Bass en masse, Old-School Riffs, welche aber teilweise ziemlich austauschbar klingen, sowie plakative Songtitel und Lyrics. Handwerklich gibt es zwar nichts zu meckern, aber der berühmte Funken will bei dem Großteil der Songs trotz eingängiger Strukturen einfach nicht überspringen. Songs wie der Opener „Headbangers Brigade“, „Motorider“ „At The Gates Of Hell“ oder „Flying To Hell“ (ein Mal Hölle reicht eben nicht) sind durchschnittlicher, streckenweise auch überdurchschnittlicher Speed Metal, der aber von so vielen anderen Bands in der Vergangenheit genauso und teils auch mitreißender interpretiert wurde. Dass sich REVENGE für den Schluss dann auch noch ein Running-Wild-Cover („Chains And Leather“) aufgehoben haben, passt da irgendwie ins Bild.
Letztendlich tappen die Kolumbianer mit „Harder Than Steel“ regelrecht in die Mittelmaß-Falle und sollten sich in nächster Zeit eventuell etwas länger mit dem Schreiben neuer Songs aufhalten. Das neue Material wird live sicherlich irgendwie funktionieren, den sprichwörtlichen Blumentopf gewinnen REVENGE damit aber sicher nicht.
Wertung: 5 / 10