Dezember 2016

Review Revel In Flesh – Emissary Of All Plagues

  • Label: Cyclone Empire
  • Veröffentlicht: 2016
  • Spielart: Death Metal

Schwäbisch Gmünd, eine kleine Stadt im Osten von Baden-Württemberg, ist bekannt für ihre Musikbegeisterung und für die „Sing- und Geigschul“, welche ihre Wurzeln im Jahre 1780 hat. Ob die Herren von REVEL IN FLESH diese Schule auch durchlaufen haben? Vielleicht gibt es auf dem nunmehr vierten Album „Emissary Of All Plagues“ ja ein paar Anhaltspunkte.

Bereits die ersten Eindrücke lassen jedoch vermuten, dass sich keine Anhaltspunkte finden lassen werden. Viel eher scheinen die fünf Musiker ihre musikalischen Wurzeln weiterhin in Schweden zu verorten und diese noch fester in den Boden zu graben. Aber auch die Britischen Inseln haben auf „Emissary Of All Plagues“ ihren Platz gefunden.
Allein der Titelsong zeigt, warum REVEL IN FLESH mittlerweile wohl die beste deutsche Death-Metal-Combo mit schwedischem Einschlag sind. Hier treffen Kraft und Melodie aufeinander, garniert mit kurzen Tempo-Erhöhungen. Kurz gesagt, eine sehr starke Eröffnung, ganz im Stile von REVEL IN FLESH.
Das folgende „Casket Ride“ fängt den Hörer mit seiner immens treibenden Kraft und einem ungemeinen Fluss an Energie ein. „Fortress Of Gloom“ wiederum stellt eine echte Hommage an Hypocrisy zu Zeiten von „Abducted“ und „The Final Chapter“ dar. Der Song ebnet sich, stets im Mid-Tempo verweilend, unaufhörlich seinen Weg und der Gitarren-Sound sowie die Becken verleihen dem Ganzen zusätzlich einen düsteren, schwarzmetallischen Anstrich. Einen kurzen Besuch in England gibt es mit „Servants Of The Deathkult“ und Bolt Thrower lassen grüßen. Einmal mehr regiert das mittlere Temposegment, jedoch gibt es, anders als bei den ersten Stücken, einige kurze Passagen, bei denen die Geschwindigkeit sogar noch gedrosselt wird. Das sehr gelungene Solo wird durch Gastmusiker Jonas Lindblood (Puteraeon) beigesteuert. Einen weiteren Gastauftritt gibt es bei „The Dead Lives On“ durch Entrails-Gitarrist Jimmy. Aber nicht nur durch diesen Gastauftritt ist die Nummer ein weiteres Glanzstück der Scheibe. Der Song ist weniger melodisch als alle Stücke zuvor und durch die eingestreuten Double-Bass-Attacken zudem extrem treibend.
Mit „Dead To This World“ gibt es nochmals eine Nummer, welche sich zu einer mächtigen Hymne im Live-Set der Band entwickeln dürfte. Der Song walzt und frisst sich durch die Gehörgänge und trotzdem kommt die Melodie zu keinem Zeitpunkt zu kurz. Der Rausschmeißer ist dann einmal mehr ein Cover. In diesem Fall versuchen sich REVEL IN FLESH am UFO-Klassiker „Doctor, Doctor“ und liefern, wie zu erwarten war, auch hier ab.

REVEL IN FLESH präsentieren also auch auf „Emissary Of All Plagues“ einmal mehr Schwedentod der Gütklasse A. Treibendes Mid-Tempo ist zwar die allumfassende Grundregel auf diesem Silberling, jedoch haben die fünf Herren aus dem Schwabenland das Spiel mit dem Tempo absolut nicht verlernt, sondern es scheint, als würden sie lediglich dosierter zu Werke gehen. Leider ist durch das nochmals verfeinerte Songwriting jedoch die morbide Stimmung des Vorgängers ein wenig gewichen. Dafür klingen die Gitarren gewohnt old-school-lastig und stellenweise lebt hier noch das Motto „Tiefer ist besser“. Dass Hauberssons Gesang weiterhin über allem thront und die kräftigen Growls und eingestreuten Schreie ihre Wirkung nicht verfehlen, überrascht ebenfalls nicht mehr im Geringsten und so ist „Emissary Of All Plagues“ ein weiterer Schritt in Richtung Spitze des deutschen Death Metals.
Kurz gesagt: „Sing- und Geigschul“ hin oder her, REVEL IN FLESH sind aktuell wohl der beste musikalische Export aus Schwäbisch Gmünd.

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Wertung: 8 / 10

Publiziert am von Christoph Ilius

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