Das Wort REPLOSION existiert im Englischen nicht. Ob es sich dabei um eine Mischung aus den Worten Im- oder Explosion und Repulsion handelt, ist da recht egal. Die Italiener werden sich schon irgendwas dabei gedacht haben, auch wenn man nicht weiß, was. „The Resting Place Of Illusion“ wurde bereits im Jahr 2010 aufgenommen, aber erst jetzt in Deutschland auf dem Musikmarkt veröffentlicht.
Die Band spielt nach eigenen Angaben eine Mischung aus 90-Power-Metal, Thrash Metal, 70er-Jahre- sowie modernem Prog-Rock. Los geht es aber erstmal mit einem theatralischen Klimper-Intro der Marke „überflüssig“. Der darauf folgende Titeltrack entschädigt dafür, gibt es hier doch zackige Lead-Gitarren mit passender Keyboard-Untermalung zu hören, die hier und da ebenfalls die Melodieführung übernehmen – gleichzeitig grooven die Rhythmus-Gitarren im Hintergrund ganz ordentlich. Typischer, moderner Power Metal also, der im weiteren Verlauf nur besser wird: So rockt „Your Shame“ von der ersten Sekunde an – wobei die Band nach circa drei Minuten das Tempo komplett drosselt, um in eine coole Basslinie überzuleiten, die sich langsam in einen verdammt coolen Tapping-Part steigert. Ein richtiges Highlight also! „Push Me Down“ und „The Fallen Gates“ schlagen in die selbe Kerbe: Überzeugendes Songwriting, ausladende und abwechslungsreiche Instrumental-Einlagen und zackige Gitarrenarbeit sind das Rezept. Positiv fallen daneben auch der durchweg sehr prägnante Gesang von Fil Palmer sowie die druckvolle und stimmige Produktion auf.
Songs wie „The Unknown God“ und „Starless Night“ schmälern den Gesamteindruck leider ein wenig – das eine ist überladen mit viel zu hektischen Synthesizern, das andere ist eine Ballade, in der gar außer fünf Minuten standardisierten Gesangs gar nichts passiert. Zum Abschluss kommt mit „Ice Queen“ eine kleine Mogelpackung um die Ende: Steht in den ersten sechs Minuten ein temporeiches Spektakel mit harten Gitarren und melodischen Soli, folgt eine fünfminütige Pause, bevor „The Resting Place Of Illusion“ auf einem Instrumental ausklingt, das aber zu einem Großteil aus den Riffs des Titeltracks besteht. Das hätte man sich auch sparen können.
REPLOSION überraschen mit diesem Album dennoch positiv – bis auf die Tatsache, dass die ganz großen Kracher hier fehlen, überzeugt die CD in jeder Hinsicht. Über die schwächeren Songs dürfen Fans des Genres da auch ohne Weiteres hinweg sehen.
Wertung: 7.5 / 10