Bei REPENTANCE handelt es sich um eine 2018 vom ehemaligen Soil- und Dirige Within-Gitarristen Shaun Glass gegründete Band aus Chicago, Illinois. Noch im Frühjahr des gleichen Jahres veröffentlichte die Band ihre ersten beiden Demotracks, an die sich 2020 das Debütalbum „God For A Day“ anschloss. Es folgten Shows mit Trivium, Devildriver, Jinjer, Skull Fist, Toxic Holocaust und Sacred Reich, die EP „Volume I – Reborn“ (2021) und anno 2023 schließlich das zweite Full-Length „The Process Of Human Demise”.
Darauf machen REPENTANCE genau das, womit das Quintett seit fünf Jahren erfolgreich unterwegs ist: Groove Metal. Allerdings mit neuem Sänger, denn der ehemalige Frontmann Robby J. Fonts widmet sich nun vollständig seiner Band Sicksense, weswegen Glass als zuletzt verbliebenes Gründungsmitglied neben der Neubesetzung am Schlagzeug, Bass und der zweiten Gitarre auch den Posten des Sängers neu vergab. Musikalische Auswirkungen bedingt das Personalkarussell nicht, weswegen wir direkt bei Vor- und zugleich Nachteil von REPENTANCE sind.
Mit „The Process Of Human Demise” legen die Amerikaner ihr Label-Debüt beim Berliner Label Noble Demon vor und haben im Vergleich zum Vorgänger nochmal zehn Minuten mehr Spielzeit obendrauf gelegt. Für den Käufer bedeutet das 43 Minuten alias 12 Songs vollgepackt mit Groove Metal.
Die REPENTANCE’ische Interpretation dieses Genre setzt vor allem auf dominant in Szene gesetzte Bassdrum-Trigger, was Teile des Schlagzeugs überdeutlich, auf Dauer störend hervorhebt, während andere Teile wie das gesamte Spektrum der Beckenarbeit nahezu unhörbar sind. Gegen dieses maschinelle Tackern schafft es das Gitarristen-Duo kaum anzukommen, allerdings präsentieren Glass und Burns auch kaum erinnerungswürdige Riffs. Lediglich das unaufhörbare, auf Dauer eintönige Shouting von Sänger Gilley übertönt die polternden Snare- und Bassdrum-Schläge.
„The Process Of Human Demise” verdankt seine guten Momente entweder der stimmlichen Abwechslung durch Milo von Fear Factory („Withered & Decayed“), einem straighten Track wie „All The Misery“ oder dem Interlude („A Grave For The False Ones“). Alle anderen Songs punkten mit druckvollen Groove, aber nicht mit Facettenreichtum. Und selbst der Groove ist kein Garant dafür, dass der Zuhörer das Mixing-Debakel sprichwörtlich überhört.
Mit ihrem zweiten Album bleiben REPENTANCE ihrem Sound zwar treu, stellen damit aber auch deutlich zur Schau, dass ihnen der Abwechslungsreichtum von Bands wie Gwendydd, Dagoba, Alien Weaponry oder Once Human fehlt. Ein Album wie „The Process Of Human Demise” wird dadurch schnell und leider auch verdient in der Masse an (besseren) Groove-Metal-Neuerscheinungen untergehen.
Wertung: 5 / 10