Review Rebellion – Miklagard (The History of the Vikings, Part II)

  • Label: Massacre
  • Veröffentlicht: 2007
  • Spielart: Heavy Metal

Zwei Jahre ist es nun her, dass REBELLION den ersten Teil ihrer Trilogie über die Wikinger, ihre Geschichte und ihre Sagen veröffentlichten; nach einigen Verschiebungen folgte im Jänner dieses Jahres der Titeltrack „Miklagard“ als Singleauskopplung und ließ einigermaßen erahnen, dass „Miklagard – The History Of The Vikings (Part II)“ wohl recht ähnlich klingen würde wie der ziemlich gute, aber auch recht einförmige Vorgänger (klick).

Zunächst sei gesagt: Vom Klang her ist der zweite Teil der Trilogie dem ersten doch ziemlich ähnlich. Das ist aber nichts Negatives, denn der Sound weiß noch immer zu gefallen: Klares Schlagzeug, drückende Gitarren. Dazu hat sich das Album die alten Tugenden einverleibt: Der meist dunkle, markige Gesang von Michael Seifert, die astreinen Gitarrensoli, die tollen Melodien, die galoppierenden Rhythmen – all das bringt auch „Miklagard“ wieder mit, und diese Elemente wissen immer noch sehr zu gefallen.

Einiges hat sich dann aber doch geändert: Kamen auf „Sagas of Iceland“ nur etwa ein Drittel der Lieder über das Midtempo hinaus, so drücken REBELLION hier das Gaspedal fast durch’s Bodenblech des Metalmobils und liefern einen Uptempo-Kracher nach dem anderen ab; besonders „Aifur“, „Sweden“ und „Ulfberth“ (kultiger Name und kultiger Refrain) wissen auf diesem Gebiet zu gefallen und machen richtig Stimmung. Midtempo-Stampfer gibt’s natürlich auch hier wieder: „Kiew“, „On The Edge Of Life“ und das bereits von der Single bekannte „Miklagard“ sind glänzende Vertreter dieses Sektors. Das Pendant zum Intromental (Intro-Instrumental – wer will, streue für diesen Neologismus ein wenig Asche über mein Haupt) des ersten Teils kommt mit herrlichem Gesang von Morgana Lefay-Sänger Charles Rytkönen daher. Ganz weggefallen sind die kleinen Erzählparts, die auf „Sagas of Iceland“ noch zu finden waren; hier gibt’s über die gesamte Spielzeit reine Musik auf die Ohren. Das Textkonzept verschiebt sich räumlich von Island nach Osteuropa und bietet wieder feine Geschichten feil.

Kritiker mögen nun monieren, dass REBELLION hier entwicklungstechnisch absolut keinen Schritt nach vorn getan haben; und genaugenommen ist das ja auch so – klanglich setzt „Miklagard“ die Trilogie äußerst konsequent fort, es könnte fast als „Verlängerung“ von „Sagas of Iceland“ durchgehen. Aber was macht das schon? Schließlich handelt es sich hier (aller Voraussicht nach) um einen in sich geschlossenen Dreiteiler und die Truppe hat hier ein sehr gutes Album abgeliefert, das richtig Spaß macht und schön nach vorn geht. Erinnert mich ein wenig an die „Herr der Ringe“-Trilogie: Teil eins ist noch relativ beschaulich, Teil zwei bringt dann die volle Ladung „Äkschn“ (hails to Arni) – theoretisch müsste Teil drei dann ordentlich auf die Tränendrüse drücken. Wer weiß, wer weiß! Bis dahin erfreue ich mich an Teil eins und zwei und schüttele gepflegt mein Haupthaar zu der guten Musik.

Wertung: 7.5 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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