Review Ray Alder – What The Water Wants

  • Label: InsideOut
  • Veröffentlicht: 2019
  • Spielart: Rock

RAY ALDER ist seit 22 Jahren Frontmann der US-Progmetaller Fates Warning und war viele Jahre die Stimme von Redemption. Abgesehen von seinem Projekt Engine, das um die Jahrtausendwende zwei Scheiben veröffentlichte, ist „What The Water Wants“ sein erstes Soloalbum – und eine kleine Überraschung.

Die Platte klingt gleichermaßen modern und – im positiven Sinne – nach den neunziger Jahren. Warm, luftig, mit leichter Alternative-Schlagseite. Alder hat es geschafft, zehn kompakte Rocksongs aufzunehmen, die sofort ins Ohr gehen und sich nicht um Genre-Grenzen scheren.
Allen Tracks gemein ist ein Gefühl von Weite und Offenheit. Das schafft viel Raum für seine warme und raue Stimme. Gitarre, Bass und Schlagzeug ordnen sich klar unter. Sie sorgen für das mal atmosphärische, mal druckvolle Fundament. Dennoch sind sie vital genug, um immer wieder schöne Akzente zu setzen; etwa im kurzen, aber kreativen Instrumentalteil des Openers „Lost“. Im Rock auch nicht üblich: Dem Bass kommt eine tragende Rolle zu, er ist in vielen Songs der Gitarre gleichgestellt. Ein gutes Beispiel dafür ist „Crown Of Thorns“, das über fünf Minuten von einem einprägsamen Bassriff getragen wird, während die Gitarre geschmackvolle Farbtupfer setzt.

Alder selbst zeichnet sich für die Texte und Gesangsmelodien verantwortlich, die Kompositionen stammen aus den Federn der Gitarristen Tony Hernando (Lords Of Black) und Mike Abdow (Tourmitglied von Fates Warning), die auf ihren Songs auch den Bass gespielt haben.
Die druckvolleren und gradlinigeren Tracks „Shine“, „A Beautiful Lie“ und „Wait“, die am ehesten nach klassischem Heavy Metal klingen, kommen von Hernando. Bei den atmosphärischen Nummern hat Abdow das Zepter in der Hand. Eine Ausnahme macht „What The Water Wanted“, das gar ein wenig nach Modern Metal klingt. Komplettiert wird das Lineup von Craig Anderson, Drummer der Hardcore-Band Ignite, der ein gutes Gespür dafür beweist, was ein Song rhythmisch braucht.

„What The Water Wants“ ist ein Hörgenuss. Unprätentiös und doch intensiv, veredelt von einem schicken Cover. Kaum zu glauben, dass sich keiner der Beteiligten für die Aufnahmen jemals getroffen hat. Das Album ist komplett über das Internet entstanden. Dafür klingen die 45 Minuten erstaunlich organisch. Wer in den Neunzigern gerne Rush, Enchant oder Fates Warning gehört hat und nichts gegen schlichtere Songstrukturen hat, kann mit „What The Water Wants“ viel Freude haben. Tolle Platte!

Die Erstpressung kommt im Digipak mit einer akustischen Version des Songs „The Road“ als Bonustrack.

Anspieltipps: „Some Days“, „Crown Of Thorns“, „What The Water Wanted“

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Wertung: 8 / 10

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