“Moshpit” – eine sehr simple Titulierung für ein Album. „Moshpit“ jedoch ist (eigentlicht) nicht einmal das, sondern eine Neuauflage der drei ersten von RAW veröffentlichten Demos „The Beastard“, „Holidays In Toxic Wasteland“ und „Demo 2007“, jedoch in einer neu aufgenommenen und von Andy Classen gemasterten Version.
Das hört man auch, denn der Sound der Platte ist wirklich astrein, die Gitarren erschallen dreckig und dröhnend, auch Bass und Schlagzeug kommen mit der nötigen Durchschlagskraft daher. Das passt perfekt zu der heftigen Mixtur aus Thrash, Death und Hardcore, die die fünf Mannheimer hier präsentieren: Verschnaufpausen gibt es kaum, RAW drücken auf „Moshpit“ durchgehend aufs Gaspedal – nur hin und wieder wird das Tempo zu Gunsten groovenderer Parts gedrosselt. Sänger Phil grunzt und keift sich recht facettenreich durch die 20 Songs, zumeist variiert er zwischen Growls und Midrange-Vocals.
Tiefgang wird bei RAW zwar nicht groß geschrieben – nur zwei Songs überschreiten überhaupt die Drei-Minuten-Marke. Das liegt aber daran, dass die Rheinländer einfach auf den Punkt zu kommen wissen: Ohrwurmige Riffs wie im Opener „The Beastard“, groovige Hardcore-Riffs („Lucid Dreams“, „Wasted Youth“) und eine Menge knackiger, flinker und stets gut getimter Soli halten den Spaßfaktor stets auf einem hohen Niveau. Auch das Drumming ist abwechslungs- und facettenreich.
Wenn es etwas gibt, woran man meckern könnte, dann, dass „Moshpit“ dem Hörer, wie bereits oben angemerkt, quasi keine Möglichkeit zum Durchschnaufen gibt. Das ist an sich nicht schlecht, denn viele Songs auf „Moshpit“ gehen einfach ab wie Sau und sind höllisch kurzweilig. Bei 20 Songs setzt gerade gegen Ende aber ein leichter Ermüdungsfaktor ein.
Dennoch ist es gerade das, was der Platte einen gewissen Charme verleiht. Denn trotz allem hat jeder Song seine kleinen Glanzmomente – richtige Durchhänger gibt es auf „Moshpit“ nicht. Wer also zwischendurch mal eine Dreiviertelstunde Zeit und Bock darauf hat, sich so richtig das Hirn durchpusten zu lassen, sollte in „Moshpit“ reinhören – selten traf ein Albumname besser zu als hier.
Wertung: 7 / 10