Weder die (Song-) Titel noch das Artwork lassen so recht auf die lyrischen Themen „Wald“, „Regen“ und „Dunkelheit“ schließen. „Dark Substance Of Dharma“, das bereits siebte Album des Kiewer Ein-Mann-Projekts RAVENTALE, klingt dann auch eher nach asiatischen Mythen oder buddhistischen Lehren oder ähnlich esoterisch angehauchtem Wortgut. Astaroth Merc seinerseits war schon in diverse Kapellen involviert, hier kredenzt er seine Vision von „Atmospheric Blackened Metal“.
Klar, das kann man erstmal so stehen lassen. Frostiger Sound, der aber im Gegensatz zu den norwegischen Szene-Erfindern angenehm gut produziert ist, Blast-Beats bzw. Double-Bass-Dreschereien, flotte Gitarren und heiserer bis leicht grunzender Gesang, die Aushängeschilder werden schnell klar. Auch der Gesang ist RAVENTALE nicht schlecht geraten, eine gewisse Boshaftigkeit lässt sich ausmachen, Astaroth übertreibt es aber nicht und so sind vereinzelt sogar ganze Wörter zu verstehen.
Soweit das Konzept hinter „Dark Substance Of Dharma“. Geradlinig, einfach und ehrlich zockt sich der Ukrainer durch die sieben Songs, wobei das Intro mal ausgeklammert bleiben sollte. Die Lieder sind im Schnitt schon recht lang, das alte Rezept mit häufigen Wiederholungen einfacher Riffs wird gerne angewendet und hat schon seine Daseinsberechtigung. Dies vor allem, weil Astaroth es nicht völlig übertreibt, auch wenn gerade die erste Hälfte des Albums mit etwas mehr Abwechslungsreichtum (gemessen an den Songlängen) sicher spannender geraten wäre.
So dauert es eine Weile, bis sich mehr oder weniger interessante Aspekte ergeben, sinnigerweise geschieht dies zum ersten Mal bei der Coverversion „Red Laugh´s Walking“ (für alle Freunde des russischen Undergrounds: Das Original ist von „Инструкция по выживанию“). Wie auch immer die Ursprungsversion klang, RAVENTALE macht die Arbeit hier ganz gescheit und setzt diese mit dem besten Song der Platte umgehend fort. „I Am The Black Tara“ erinnert eher nur vom Titel an Emperor, der Song selber ist eher langsam gehalten, vereinzelte Blast-Beats heben das Tempo in der ersten Hälfte mal dezent an, ansonsten treibt eine routinierte Double-Bass die Nummer voran. Gut wird es ab dem Break in einen atmosphärischen und teilweise cleanen Part, der zunächst mit auf fies getrimmtem Flüstergesang etwas dick aufträgt. Der Einsatz der epischen Gitarre macht das aber rasch wieder vergessen und so zeigt Astaroth zumindest in wenigen Minuten, was er songwriterisch drauf hat.
Der Rest ist schon nicht verkehrt, solides Handwerk für Freunde traditioneller, einfacher Musik. Mehr aber auch nicht, 42 Minuten dauert der Spuk und am Ende fragt man sich, ob Regen wirklich so eintönig ist, dass die Abwechslung beinahe komplett auf der Strecke bleibt. Vielleicht nimmt RAVENTALE beim nächsten Mal noch Hagel, Schnee oder wenigstens etwas Nebel hinzu.
Wertung: 6 / 10