Aus München kommt nicht nur gutes Bier, sondern auch anständiger Metal. Einen Beweis für diese Behauptung liefern die Todesmetaller RAPTURE. Seit der Gründung passierte bis zur Release der ersten Full-Length im Jahre 2004 nicht wirklich viel. Die vorangegangene Demo und zwei EP’s ließen das Talent der Jungs lediglich erahnen. Immerhin seit 1992 (!) aktiv, veröffentlichte das Sextett anno 2012 ihre bis dato vierte EP mit dem Namen „Epic Fails In Doom Minor“.
Lässt das minimalistische, moderne Artwork der Platte zunächst eher auf eine typische Metalcore-Platte schließen, so wird man beim Einlegen der Platte sogleich eines besseren belehrt: Die Jungs zocken nämlich ordentlichen Death Metal mit thrashigem Einschlag. Hab Spaß! Jetzt! („Have Fun! Now!“) wird der Hörer im Intro sogleich aufgefordert, und ja: Spaß macht das Teil allemal! Von eingängigen Mid-Tempo-Passagen über aggressive, wohldosierte Geschwindigkeitsausbrüche bieten RAPTURE eigentlich das volle Programm und garnieren es stets mit einer groovenden Heavieness, welche die Songs abwechslungsreich aus den Boxen ertönen lässt. Manche Songs beginnen mit Spoken-Words-Intros/Outros, was der Abwechslung absolut zuträglich ist und die darauf folgende Musik stellenweise noch erbarmungsloser wirken lässt.
Die einen meinen ohne ginge nicht, die anderen wenden sich genervt ab und wieder anderen werden sie schlichtweg egal sein: politisch angehauchte Texte. Sind ja bekanntlich immer so eine Sache. Jeder wird da seine ganz eigene Ansicht zum Thema Politik in Verbindung mit Musik haben. Ohne jetzt näher auf diese Thematik eingehen zu wollen: auch auf „Epic Fails In Doom Minor“ (was für ein Titel!) gestalten sich die Texte durchgehend sozialkritisch, wobei stets etwas Humor durchschimmert und das Ganze somit glücklicherweise nicht zu einem anstrengenden Politik-Meets-Metal-Brei verkommen lässt. Die Musik steht klar im Vordergrund und hämmert sich grundsolide und angenehm brutal durch die Gehörgänge. Brecher der Marke „Less Human Than Human“ oder „Scenes Of A Holiday“ sorgen für Abwechslung und demonstrieren eindrucksvoll das handwerkliche Können der Musiker.
Zusammenfassend lässt sich konstatieren: Das Teil macht Spaß, hat Wiedererkennungswert und lässt in den 26 Minuten Laufzeit gewiss keine Langeweile aufkommen. Auch wenn „Epic Fails In Doom Minor“ keine neuen Akzente im Death-Metal-Universum setzt, kann diese EP jedem Fan härterer Gangart empfohlen werden!
Keine Wertung