Mit ihrem letzten Album „Carved In Stone“ wussten die deutschen RAGE einmal mehr auf ganzer Linie zu überzeugen und demonstrierten, wieso sie nach wie vor zur Spitze des einheimischen Metals gehören. Dieser Tage veröffentlicht die Truppe das erneut unter der Regie von Produzent Charlie Bauerfeind entstandene „Strings To A Web“.
Auf „Strings To A Web“ sehen die Dinge leider nicht mehr ganz so rosig aus: Los geht’s mit „On The Edge Of Darkness“, das von einem typischen Smolsky-Riff eingeleitet wird und sodann mit einer stark Metallica-inspirierten Strophe aufwartet. Das war’s dann aber auch schon mit der Freude, denn spätestens der Refrain wirkt unpassend und vollkommen aus dem Zusammenhang gerissen. Das folgende „Hunter & Prey“ mag zwar an „Unity“-Zeiten erinnern, könnte im Prinzip aber auf jedem RAGE-Album stehen und „Into The Light“ schließlich schmalzt wie ein Bon-Jovi-Song.
Erster Lichtblick ist damit „The Beggar’s Last Dine“, das – auf diesem Album eine Premiere – direkt in die Nackenmuskulatur fährt. Überhaupt verfehlen es RAGE während der ersten Hälfte von „Strings To A Web“, den Hörer konstant bei Laune zu halten, weshalb selbiger ein ums andere Mal versucht sein dürfte, die „Next“-Taste zu gebrauchen, um herauszufinden, was die Platte noch so zu bieten hat. Mit „Empty Hollow“ ist dann auch auf diesem Album das Ende des guten Geschmacks erreicht, zumal hier erneut theatralische Klassik mit Metalriffs verbunden wird – was in der Vergangenheit eine nette Idee zu sein schien, verkommt bei Überstrapazierung zunehmend zu einem Gimmick und war schon auf „Speak Of The Dead“ nicht wirklich brauchbar.
Obendrein leitet die Nummer eine Reihe von Instrumentalstücken ein, die sich selbst um einiges zu wichtig nehmen. Bis hierhin wirkt dieses Album über weite Strecken wie eine lieblos zusammengeschusterte Sammlung typischer RAGE-Harmonien, -Riffs und -Gesangslinien, einfach, um mal wieder eine Platte veröffentlicht zu haben. Glücklicherweise nimmt „Strings To A Web“ gegen Ende jedoch einiges an Fahrt auf und rettet sich mit dem Groove-Monster „Saviour Of The Dead“ und Nummern wie „Hellgirl“ vor dem totalen Aus.
Mit ihrer neuen Platte gehen RAGE keinesfalls neue Wege, sondern verwursten hauptsächlich ihre Vergangenheit: Uptempo-Banger, Balladen, orchestrale Metalsongs. Wirklich schlecht ist daran freilich nichts; wer Platten wie „Soundchaser“ und „Unity“ sein Eigen nennt, sollte den Kauf jedoch gründlich überdenken. Anspieltipps: „The Beggar’s Last Dine, „Saviour Of The Dead“, „Hellgirl“.
Wertung: 6 / 10