RAGE NUCLÉAIRE, das aktuelle Projekt von Lord Worm – ja, der Brüllwürfel von Cryptopsy – erschien 2012 auf der Bildfläche und zerlegte mit seinem Debüt „Unrelenting Fucking Hatred“ in überzeugender Manier alles. Zwei Jahre später schickt sich die Truppe an, dieses zu wiederholen und veröffentlicht dazu ihr zweites Album mit dem ähnlich dezenten Titel „Black Storm Of Violence“.
Zwei Dinge werden dabei recht schnell deutlich: 1) Dezenz ist im Lager von RAGE NUCLÉAIRE nach wie vor ein Zeichen von Schwäche und 2) ist und bleibt Lord Worm der absolute Fokuspunkt der Band und ihrer Musik.
Denn was der Mensch hier abliefert, ist absolut stark. Es wird gekeift, gegrowlt, gegrunzt und geröchelt, dass sich das Mikro sicher einige Male gewünscht hat die Flucht ergreifen zu können. Dazu ballert es auf „Black Storm Of Violence“ aus allen Rohren, flotte Riffs werden von der omnipräsenten Doublebass angetrieben und die melodischen Elemente, welche man auf dem Debüt unter all dem Hass ausmachen konnte, haben sich (fast) komplett verabschiedet.
Einzig auf „Ritual Murder“ und in kurzen Leads des gut sechsminütigen „The Deadfall Triptych“ klingen noch melodische Ansätze durch. Ansonsten haben sich RAGE NUCLÉAIRE noch direkter dem Hass und der Zerstörung verschrieben, was durch gesampelte Schreie, Schüsse oder marschierende Stiefel zusätzlich unterstrichen wird. Der Opener „Annihilation Frenzy“, das darauf folgende „A Sino-American Chainsaw War“ sowie der abschließende düstere Titeltrack stechen dabei noch am ehesten hervor, insgesamt allerdings kommt „Black Storm Of Violence“ eher als einheitliche Masse aus Hass und Düsternis daher.
Dabei krankt die Scheibe primär an zwei Problemen: Zum einen ist da der bereits erwähnte Mangel an Abwechslung, wodurch die Platte auf Dauer eher ermüdend wirkt. Zum anderen kommt „Black Storm Of Violence“ bei aller Bösartigkeit, aller Aggression und allem Hass so gar nicht böse rüber, zu aufgesetzt wirkt die Bösartigkeit, zu künstlich die Agggression, zu kalkuliert der Hass.
Letztlich haben RAGE NUCLÉAIRE mit ihrem zweiten Album aber durchaus keine schlechte Scheibe veröffentlicht. Wer mit Anaal Nathrakh und dem Debüt der Truppe etwas anfangen kann, wird auch an „Black Storm Of Violence“ Gefallen finden, wenn auch eher temporär als langfristig.
Wertung: 6.5 / 10