Irgendwie erscheint es so, als könnte man in letzter Zeit vermehrt eine Tendenz feststellen, dass viele Bands aus dem Metal-Bereich der Meinung sind, möglichst daneben klingen zu müssen, um innovativ zu sein. In diesen Reigen treten nun auch die Progressive Jazz Death Metaller von PYRRHON aus New York ein. Und alles was während des Konsums von „An Excellent Servant But A Terrible Master“ durch den Kopf geht, ist zunächst erst mal ein gepflegtes „Was zum Henker?“ Dieses Album will alles gleichzeitig und präsentiert sich erstmal so sperrig, dass es hervorragend als Antipode zu Aspirin eingesetzt werden kann.
Eine Form von Kohärenz kann definitiv festgestellt werden: Jeder Song auf diesem Debüt ist absolut kaputt. Die Musiker beherrschen zwar eindeutig ihre Instrumente – denn anders wären die permanenten Rhythmuswechsel, Breakdowns und Blastbeats, die sich mit irgendwie jazzig angehauchten Teilen paaren, wohl nicht zu erklären – aber was das jetzt alles soll und was sie sich bei der Strukturierung ihrer Songs gedacht haben, wird wohl auf immer geistiges Privateigentum der Bandmitglieder selbst bleiben. Als ob die Musik nicht schon reichen würde, kratzen gelegentlich auch noch elektronische Filter an den Gesangslinien oder Störwellen reißen das wüsteste Geballer allmählich rauschend auseinander, um absolut unerwartet in jazzige Basslinien zu wechseln. Dass das ganze Ding dabei als eine reine Dissonanz dargeboten wird, die vom fiesen Gebrüll, Gegrowle und Gekeife von Doug Moore unterstützt wird, ist Ehrensache.
Wo Bands wie Shining oder The Dillinger Escape Plan derartige Musik unglaublich groovend und logisch kombinieren, lassen PYRRHON den Hörer erst einmal wirklich ratlos zurück. Erst nach einigen Durchgängen kommt man allmählich hinter die Songstrukturen und wenn man so tapfer ist, sich das gesamte Album anzuhören, wird man in beinahe jedem Song mit einem mächtig eingängigen Teil belohnt, zu dem man einfach mal richtig druchdrehen kann. Gelegentlich würde man sich wünschen, dass eine zweite Gitarre mitmischen würde – so gibts halt entweder Gegniedel oder Riffs, was häufig auf Kosten von mitreißenden Momenten wirkt.
„An Excellent Servant But A Terrible Master“ kann tatsächlich so bewertet werden wie es der Titel vorgibt: Solange PYRRHON sich auf Pfaden bewegen, die an andere ähnlich verrückte Bands erinnern, funktioniert die Platte absolut. Sobald sie sich allerdings daran machen, ihre Songs nach ihrem eigenen Gusto vollkommen zu zerhacken, geht das relativ oft auf Kosten der Nachvollziehbarkeit.
Wertung: 7 / 10