Review Psychomantum – Vorzeiten

PSYCHOMANTUM waren mir bis vor kurzem kein Begriff, dabei existiert dieses Projekt schon etwas länger. Zu meiner Entschuldigung kann man wohl vorbringen, dass zwischen dem letzten Demo und der gerade herausgebrachten „…Vorzeiten…“-Promo einige Jahre liegen. Bei Sargath handelt es sich um den ehemaligen Keyboarder von Geweih, welche mir schon umso mehr etwas sagen. Das im positiven Sinne, was mir PSYCHOMANTUM schon vorab in einem guten Licht erscheinen liess. Lyrisch handelt „…Vorzeiten…“ von Heidelberg und Umgebung samt seiner Geschichten und Mythen. Zuletzt noch eine Bemerkung, die man nicht vernachlässigen sollte: Circa 73 Minuten beträgt die Spielzeit dieser Promo, eine beachtliche Leistung, sofern der Inhalt denn auch ansprechend gestaltet worden ist.

Schnell wird klar, dass dem Keyboard üppige Flächen zur Gestaltung gestattet wurden, was bei kurzem Nachdenken auch wieder nur folgerichtig erscheint. So leiten aufbauende, erquickende Klänge „Neckargeescht“ ein. Hintergründig vernimmt man jedoch das Heulen eines Wolfes sowie des Windes und Regenprasseln, welche mehr und mehr von dieser Melodie zurückgedrängt werden. Nach dieser Introduktion erschallt schliesslich das eigentliche Stück. Im Laufe dieses Liedes wird deutlich, dass das Keyboard gelöst agiert und nicht nur hintergründige Dekoration darstellt. Dies übrigens frei nach dem Motto weniger ist mehr, so setzt es sich durch sanfte hintergründige Präsenz in Szene. Ebenso muss man den Gesang hervorheben, da Sargath nicht bloß krächzt wie viele andere seiner Zunft. Er kommt dem Namen „Krächzen“ tatsächlich sehr nahe, als hätte man einem Raben oder einer Krähe ein menschliches Sprechorgan samt Sprache verliehen, um mal einen Vergleich zu erstellen. Doch der Umstand des knorrigen Gesanges wirkt am ehesten charmant, er verleiht „…Vorzeiten“ Authentizität.

In „Der Hexenbiss“ erlebt man die Geige in Vollendung; bittersüß zieht sie schwermütig ihre Bahn und lässt den Hörer in jene alte Sage hinübergleiten. Besonders atmosphärisch wird es, sobald sich das Keyboard zur Geige gesellt und die beiden Instrumente zusammen Melodien kreieren, mit denen sich der Hörer verzaubern lassen kann. Das verträumte Schweben der Keyboardmelodien wird auch in „Verfallen in Wahnsinn“ beibehalten, was der Musik nach wie vor einen Hauch von Klasse verleiht. Darauf folgt ein Cover eines Summoning-Liedes, wobei hier die Besonderheit ist, dass Sargath das Stück in die deutsche Sprache übertragen hat. Obwohl „Die Legende des Meisterrings“ alles besitzt, womit die übrigen Titel von PSYCHOMANTUM ebenfalls aufwarten, darf man wohl behaupten, dass das Cover keineswegs einen der stärksten und besten Tracks von Sargath darstellt. Was positiv ist, es spricht für seine Selbstständigkeit und Kreativität. „Le Couard“ ist etwas gewöhnungsbedürftig, da hier anfänglich viel gesprochen, die Geschichte also erzählt wird. Später entfaltet sich jedoch die schon bekannte Schönheit der Musik. Das Outro ähnelt vielmehr eine Klangcollage, so finden sich zahlreiche feine Melodien, welche miteinander kombiniert worden sind. Die Story dazu ist die, dass Mächte des Schmerzes, der Dunkelheit, des Bösen und der Trauer sich versammeln um den Glanz der Welt zu zerstören. Ich denke bzw. es kam mir so vor, dass man mit einer gewissen Vorstellungsgabe die Musik in Abschnitte einteilen und jeder Kraft davon einen Passus zuordnen könnte. Ob dies so gewollt ist, weiss ich nicht, ist aber auch nebensächlich, denn wenn die Musik eine solche Reaktion hervorzurufen vermag, zeichnet es sie aus.

Ich hätte durchaus noch die einzelnen Geschichten, welche der Musik zugrunde liegen, erwähnen können, da sie interessant sind und Sargath diese Sagen freilich gut vertont hat. Doch selber entdecken ist immer schöner, die Liedtitel sind gute Anhaltspunkte, also werden interessierte Personen da schon was finden können. Auf jeden Fall sehr reizvoll. Zur Musik selbst kann man nur noch sagen, dass sie mehr als gelungen ist, eine der charmantesten Promos, welche ich in letzter Zeit zu hören bekam und viel Potential in sich birgt. Insofern darf man gespannt sein, was noch folgen wird und ob Sargath seine Kompositionen zukünftig noch gefühlvoller gestaltet.

Wertung: 7.5 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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