Bei einem Bandnamen wie PROJECT SILENCE und einem Albumtitel wie „Slave To The Machine“ kann es sich bei dem bespielten Genre eigentlich nur einem eines handeln: Industrial Metal. Wie vom düster-mechanischen Artwork indiziert, weist die Musik des Quintetts sämtliche gängigen Charakteristika dieser Stilrichtung auf, allerdings gestaltet sich diese wesentlich extremer als jene bekannterer Bands wie Marilyn Manson oder Nine Inch Nails. Knapp eine Stunde lang geben die Finnen mit ihren Songs Aufschluss darüber, wie es sich wohl im Innern einer kaltblütigen Killermaschine anhören muss.
Nach dem mysteriösen Keyboard-Intro „Omen“ zeigen PROJECT SILENCE auf dem Opener „Flesh Of The God“ sogleich, aus welchem Holz sie geschnitzt sind: Tiefe, rhythmische Gitarren – in etwa vergleichbar mit Fear Factory – treffen auf stark verzerrte Growls und unheilverkündigende Keyboards. Im späteren Verlauf kommen dann auch noch temporeiche Soli und Trance-artige Synthesizer hinzu. Die Tracks auf „Slave To The Machine“ sind im Allgemeinen sehr energiegeladen, was mitunter durch das maschinell klingende, aggressive Drumming inklusive einiger Double-Bass-Einlagen bedingt ist. In der Melodieführung wechseln sich die Gitarren mit dem Keyboards ab, vor allem letztere wissen PROJECT SILENCE überaus variabel einzusetzen, egal ob symphonisch oder elektronisch.
Wie es sich für ein gutes Industrial-Werk gehört, klingt „Slave To The Machine“ soundtechnisch absichtlich künstlich steril, aber dennoch wuchtig. Bezüglich der Performance und des Klangs profilieren sich PROJECT SILENCE somit als fähige Musiker. Der Grund dafür, dass die Platte sich dennoch leider nur im guten Mittelfeld bewegt, ist im Songwriting zu verorten. So düster und aggressiv die Tracks des zweiten Albums der Finnen auch sein mögen, so wenig prägen sie sich ein. Von den ersten paar Songs bleibt noch einiges hängen, mit der Zeit aber immer weniger.
Selbst das zum Teil schleppende „Infection“, das als einzige Nummer ein merklich anderes Tempo vorgibt und sich dadurch eigentlich von den anderen abheben sollte, tut dies nur bedingt. So gesehen haben PROJECT SILENCE und Marilyn Manson doch etwas gemeinsam, denn auch erstere hätten hier – wie auch Manson schon so manches Mal – lieber auf ein paar Songs verzichten und die anderen dafür weiter verfeinern sollen. Möglicherweise hätte sich das Quintett dann über seine bekannteren Genre-Kollegen erheben können.
Rein stilistisch spricht durchaus einiges für die Art und Weise, auf die PROJECT SILENCE Industrial Metal spielen. Die Finnen legen sich merklich ins Zeug, ihre Tracks sind heavy, treibend und sogar gewissermaßen stimmungsvoll. All das kann jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass die meisten Nummern selbst nach mehreren Durchläufen einfach nicht zünden wollen, sondern gerade mal während des Hörens recht gut gefallen. Hoffentlich werden PROJECT SILENCE bis zum nächsten Album gelernt haben, dass Qualität meist über Quantität geht.
Wertung: 5.5 / 10