Eines der “bestgehütetsten Geheimnisse des finnischen Metal” sollen PROFANE OMEN sein, will uns das Label Spinefarm verstehen machen. Was an einer Band mit nun schon drei Alben – von denen eins auch in den finnischen Top 10 gelandet ist – so geheimnisvoll sein soll, das wird leider nicht ausgeführt.
Das als „Melodic Groove Metal“ angekündigte Gebräu entpuppt sich als Mischung aus Thrash Metal, Hardcore und ein wenig Punk und Power Metal mit einer melodischen Grundausrichtung und modernem Flair. „A Force To Be Reckoned With” legt dann auch direkt mal gut los: Ein feines Double-Bass-Gewitter und räudige Gitarrenduelle inklusive einiger hübscher Sololäufe ziehen eine dichte und überraschend old-schoolige Thrash-Wand hoch. Der Sound kann mit seinen präsenten High-Hats und den dreckigen Gitarren erfreuen, technisch also schon mal alles im Lot, auch wenn man bei der Produktion noch mehr Druck und Energie vertragen hätte. Spätestens ab dem zweiten Song aber lassen sich die Missstände im Bereich des Songwriting nicht mehr verbergen. „Wastehead“ beginnt durch allzu ähnliche Strukturen bereits etwas zu langweilen. Abgesehen von der Ähnlichkeit schaffen es PROFANE OMEN aber auch nicht, ihre durchaus vorhandenen Fähigkeiten an den Instrumenten in griffige Riffs, begeisternde Hooks oder sich ins Ohr fressende Melodien umzusetzen. Das läuft halt alles nett vor sich hin, man kann sich stets den netten Tech-Skills hingeben, aber wirkliche Highlights kommen dabei eben nicht rum. Zu allem Überfluss sich der Versuch, Abwechslung in die Lieder zu bringen, meist so aus, dass das Tempo gedrosselt wird, was oft an unpassenden Stellen erfolgt oder sich dann auch zu lang hinzieht. „Acedia“ kann dank der angezogenen Handbremse aber tatsächlich punkten, eine kraftvolle Ballade wird geboten und ist einer der Höhepunkte dieser 40 Minuten. „Feed On The Wasted“ als ruhiges, doomiges Zwischenstück ist hingegen völlig missraten und ein klarer Abonnent auf die Skip-Taste.
Auch gesanglich ist das Album ein zweischneidiges Schwert und fällt ganz klar in die Kategorie Geschmackssache: Die Growls sind halt röchelnde Standardkost, könnten allerdings ein paar mehr Eier und Tiefe vertragen. Der Hardcore-typische Klargesang aus gleicher Kehle ist da schon besser gelungen.
So spannend und interessant, wie sich der Stilmix anfangs liest, ist es also dann doch nicht geworden und wirkt am Ende wie eine halbgare Mischung aus Trivium, Bullet For My Valentine, Mudvayne und Pantera. Das flotte „Predator“ oder das groovige „Bad Dreams“ sind schon ganz gute Lieder mit einigen schicken Ideen geworden, aber mehr als Ideen und Ansätze erkenne ich hier im Gesamten nicht. Nein, das will und will einfach nicht kicken. PROFANE OMEN können schon was, aber sicher nicht aus der Masse herausstechen. Vielleicht zu viel von allem und zu wenig, was nach dem Hören davon zurückbleibt.
Wertung: 5 / 10