Review Pro-Pain – Age Of Tyranny / The Tenth Crusade

PRO-PAIN die Zehnte heißt es im Jahr 2007, und es darf ruhig genau hingehört werden. Die NY-Hardcore Legenden treten mit „Age Of Tyranny / The Tenth Crusade“ an, bedauerlicherweise bin ich einer jener, die erst kurz vor dem Release-Datum davon erfahren hatten. Egal, so stieg die Freude halt erst später als zu den gewohnten, ersten News-Meldungen. Die Erwartungen sind nach dem 2005er Bollwerk „Prophets Of Doom“ übrigens hoch, immerhin wurde dem Hörer ein absolut tolles Hardcore-Werk geliefert, manche meinen , es sei das bis dato beste Album von PRO-PAIN, dahingehend möchte ich mich allerdings nicht festlegen.

Obligatorisch für die Band gelingt der Einstieg mit „The New Reality“. Im Mid-Tempo gehaltener NY-Hardcore, der durch gut eingesetzte Breakdowns und gekonnte melodische Anteile äußerst eingängig ist. Es wird zwischen langsamen Slam-Parts und etwas schnellerem Snare-Drumming gewechselt, PRO-PAIN, so liebe ich euch. Die Jungs um Gary Meskil sind wohl einfach nicht tot zu kriegen, seit nunmehr 14 Jahren weilt die Band unter uns und entwickelt sich stets weiter. So bringt „All For King George“ im Mittelteil wirklich abgefahrene, clean gesungene, Parts – ein nie da gewesenes Maß an Kreativität scheint an dieser Stelle vorhanden zu sein. Erstaunlich ist auch das überwältigende Maß an Potenzial der Songs. Es lassen sich nahezu überall Stellen finden, die einen begeistern können, Stellen, bei denen man einfach ein zweites oder drittes Mal hinhören muss. „Beyond The Pale“ stellt das mit dem clean gesungenen Refrain deutlich zur Schau, bevor ich das was ich hörte realisieren konnte, musste ich das erst ein paar Mal anhören. Es als gewöhnlichen Clean-Gesang zu bezeichnen wäre gänzlich falsch, allerdings fällt es mir an dieser Stelle recht schwer, dies ausführlicher und verständlicher zu erklären – das sollte man selbst gehört haben. Denn davon abgesehen, sind wirklich vielen Stellen, nicht nur in diesem Song, mit Details versehen und erweitern das Klangbild einer vermeintlich so „einfachen“ Spielart immens. Anderes Thema: Inhaltlich war das letzte Album „Prophets Of Doom“ mehr oder minder ein politisches Hick-Hack gegen Bush’s Regierung, erfreulicherweise sind die Texte von „Age Of Tyranny“ weniger politisch und mehr gesellschaftskritisch gerichtet, was der Band einen individuelleren Charakter gibt als sie bisher hatte, der sich auch von vielen, ach so sozialen Kollegen im Musik-Business unterscheiden kann.

Das Album ist zudem wirklich überzeugend, weil es so verdammt viel an Abwechslung bietet. Einige Songs sind eher ruhig und melodisch aufgebaut, andere wiederum sind „Straight-To-Your-Face“ HC Tracks, die oftmals sehr aggressive Stimmung verbreiten. Beispiele hierfür finden sich bei „Leveler“ und „Three Minutes Hate“, Respekt ganz nebenbei für diesen sehr genialen Songtitel (für die Kritiker solcher Aussagen: Das ist nur bedingt Ernst gemeint und eher unbedeutend für die Bewertung – anders gesagt, in einem Forum würde hinter diesem Satz ein Smiley stehen). Gut, zurück zur eigentlichen Thematik. Einzig auffällig kritisch ist der Song „Iraqnam“ gerichtet, hier werden Meinungen und Gedanken zu aktuellen World Events allerdings sehr niveauvoll in Form von Text, und sehr ansprechend in Form von Musik dargeboten. So finde ich vermeintliches Bush-Bashing viel weniger nervtötend und eigentlich recht in Ordnung, so darf man seine Meinung durchaus äußern, das spricht nun wirklich nichts dagegen, ganz egal wie man das selbst sieht.

PRO-PAIN sind noch ein Stück höher auf der Skala geklettert, denn mit „Age Of Tyranny“ stellen sie eindeutig zur Schau, wer sie sind, woher sie kommen und wie man im neuen Jahrtausend guten und vor allem interessanten Hardcore zu spielen hat. Fern jeglicher Metalcore-Bewegung zeigt die Band, was Hardcore auch heute sein kann und für die Zukunft bleiben sollte. Eine Bereicherung wäre es garantiert, sollten PRO-PAIN in ca. zwei Jahren wieder mit einer Veröffentlichung aufkommen.

Wertung: 8.5 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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