Review Primordial – Gods To The Godless (Live At Bang Your Head)

Lange ist es schon aus der Mode gekommen, und doch nicht tot zu kriegen: Das Live-Album. Während die meisten Bands allenfalls Live-CDs zu ihren DVD-Veröffentlichungen beilegen, haben sich PRIMORDIAL spontan zu einer Reminiszenz an das Oldschool-Format entschlossen und den Mitschnitt ihrer Show auf dem Bang Your Head 2015 auf CD gepackt. Ohne Video, ohne Bonus, ohne Overdubs – einfach nur PRIMORDIAL, einfach nur live. Ganz wie früher.

Oldschool-Fans werden das Konzept deswegen sicher feiern – nicht zuletzt, weil Metal Blade Records den Retro-Charme des Albums durch eine limitierte Color-Vinyl-Edition komplettieren. Sechs Jahre und zwei Alben nach „All Empires Fall“ hätte es aber eigentlich auch gleich ein Package aus Audio- und Videomitschnitt sein dürfen. Dass es nicht dazu kam, liegt schlicht daran, dass „Gods To The Godless“ nicht als Hommage an das Format Live-Album entstand – sondern ungeplant: Die Bang-Your-Head-Crew hatte die Audiospuren der Show kurzerhand ungefragt mitgeschnitten.

Für alle Fans, die damals vor der Bühne standen, stellt „Gods To The Godless“ damit allemal ein schönes Erinnerungsstück dar. Für alle anderen Fans der Band ist die Anschaffung des Albums jedoch weniger zwingend. Denn so großartig die Studioalben der Iren auch ein ums andere Mal ausfallen: Live waren PRIMORDIAL immer schon eine Risikoband – zum unvergesslichen Konzert gleichermaßen fähig wie zum großen Fiasko. Denn so zuverlässig mitreißend das Auftreten von Fronter Alan Averill Nemtheanga auch sein mag, so enttäuschend kann die musikalische Performance der Truppe ausfallen. Beide Seiten der Medaille repräsentiert „Gods To The Godless (Live At Bang Your Head)“: Während das Auftreten des vor Energie strotzenden Ausnahmesängers von Beginn an mitzureißen vermag, jede Ansage Lust auf mehr macht, ist die Performance der Musiker auch heute mitunter unsauber bis schlampig.

Ein zweischneidiges Schwert ist auch der Sound: Während die Gitarren vielleicht nicht kristallklar, dafür jedoch dynamisch und natürlich klingen und sich Alans Gesang kraftvoll über die Musik erhebt, ist der Schlagzeug-Sound eher dürftig. Mag das alles in allem die Atmosphäre einer nächtlichen Festivalshow auch realistisch einfangen – als Audiomitschnitt büßt das Material dadurch viel Dynamik ein.

Zwar unterscheidet sich „Gods To The Godless (Live At Bang Your Head)“ hinsichtlich Sound und Setlist deutlich von „All Empires Fall“ und ist somit nicht automatisch obsolet – ein Pflichtkauf ist die CD jedoch nur für erklärte Live-Album-Fans, die für die Atmosphäre auch gewillt sind, über die eine oder andere technische Unsauberkeit hinwegzusehen. Allen anderen seien an dieser Stelle lieber die Studioalben der Iren empfohlen.

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Wertung: 6.5 / 10

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