Es gibt da draußen so viele fleißige Bands, die regelmäßig Alben veröffentlichen, dass man auch in einem Musikmagazin nicht alle kennen kann. So erging es mir mit PRIMITAI aus England, die mit „The Calling“ immerhin schon ihr fünftes Album in 15 Jahren Bandgeschichte vorlegen.
Da ich völlig unbedarft und ohne Vorerfahrungen an die Sache ranging, warf ich zuerst einen Blick in den Promozettel. Zu meiner großen Überraschung schien der Promotionagentur zu der Band fast gar nichts einzufallen. Jegliche Hinweise auf das aktuelle Album oder den Stil von PRIMITAI fehlen, sieht man von der Einordnung in das extrem weitgefasste Genre des Melodic Metals mal ab.
Und ehrlich gesagt: Ein bisschen kann ich das verstehen. Auch nach vielfachem Hören fällt es schwer, etwas Substanzielles über „The Calling“ zu schreiben. Ja, das Album ist nicht wirklich schlecht. Ja, die musikalische Leistung ist nicht fehlerhaft. Aber leider auch ja: Es ist in jeder Hinsicht nichts Besonderes.
Selbst der Stil ist schwer zu fassen. Zwischen typischen Melodieführungen aus dem Handbuch des Melodic Metals gibt es auch ein paar wenige Passagen, die mit Rhythmuswechseln und etwas rauerem Gesang an Avenged Sevenfold erinnern („Demons Inside“) und ab und an lässt die Gitarrenarbeit aufhorchen („No Survivors“). Gerade diese Abschnitte gehören zu den besseren des Albums. Ansonsten wird überwiegend und etwas undifferenziert aufs Tempo gedrückt.
Am Ende bleibt ein Gefühl der Unentschlossenheit: Was genau habe ich gehört? Wo waren die Höhepunkte? PRIMITAI machen es uns nicht leicht. In dieser Form ist „The Calling“ jedenfalls eher etwas für Komplettisten.
Wertung: 6 / 10