Review Primal Fear – Unbreakable

Neun Alben in vierzehn Jahren, kann man da große Neuerungen erwarten? Nein, aber wieso denn auch? PRIMAL FEAR steuern seit Ende der Neunziger ihren stets hochwertigen Beitrag zur deutschen Power und Heavy Metal-Szene bei. Sollte jemand tatsächlich noch nicht firm sein mit der Band, braucht man sich nur mal die Songtitel anzuschauen und schon weiß man, was man in etwa erwarten kann. Schnörkellosen und direkten Heavy Metal nämlich, der nie Anstalten macht, Klischees oder klassischen Pfaden ausweichen zu wollen.

Und was macht man, wenn man keine Lust auf Neues oder Experimente hat? Richtig, man versucht genau das, was man gut kann, noch ein bisschen besser zu machen. Im Fall hier eben eine Mischung aus Judas Priest zu „Painkiller“-Zeiten und dem typisch deutschen Stahl der Marke Helloween und Gamma Ray. Schwer zu toppen ist es halt, wenn man wie PRIMAL FEAR eine Discografie voller Kracher aufzuweisen hat, vielleicht auch deswegen scheinen sie mit „Unreakable“ wieder etwas zurück zu gehen und orientieren sich eher an ihren Frühwerken um die Jahrtausendwende. „Strike“ kann dann mit seinen messerscharfen und kraftvollen Riffs auch direkt erste Nackenwirbel anbrechen – allein durch die akustischen Druckwellen! So einfach das Grundgerüst des Songs auch ist, so genial ist es gleichermaßen. Wie fast alle Lieder auf „Unbreakable“ geht das Ding direkt ins Ohr, der Refrain zündet und man kann schnell mitsingen. Klingt banal, ist aber niemals anbiedernd und halt einfach auf den Punkt und mit wahnsinnig viel Hitgespür komponiert. Ralf Scheepers bringt mit seinem höhenlastigen Gesang auch alles super rüber, aber auch kein Wunder, ist er schließlich ganz oben dabei, wenn es um die besten Metalsänger Deutschlands geht.

Die erste Single „Bad Guys Wear Black“ ist auch ein gutes Beispiel dafür. Simpel, direkt, instrumental und lyrisch voller Klischees und reißt einfach mit. Ich persönlich stoße mich ja gern mal an allzu klassischen Metal-Lyrics, PRIMAL FEAR schaffen es aber spielend, alle Plattitüden überzeugend und ohne jegliches Fremdschäm-Potential zu präsentieren. Neben den typischen Stampfern, wie die ersten beiden Tracks, gibt es natürlich noch viel Abwechslung. „And There Was Silence“ macht altem Helloween-Speed-Stoff alle Ehre, „Where Angels Die“ ist trotz acht Minuten Länge eine voll überzeugende schmalzfreie Halbballade und, ach, was red‘ ich hier überhaupt noch? „Unbreakable“ ist voller Hits, ein Spitzenalbum, eines der ersten großen Highlights des (klassischen) Power Metal im Jahre 2012 und steht auch den beiden letzten Judas Priest-Scheiben mit dem wiedergekehrten Rob Halford in nichts nach. „Everybody join the Metal Nation!“

Wertung: 9 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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