Das Cover von "Code Red" von Primal Fear

Review Primal Fear – Code Red

  • Label: Atomic Fire
  • Veröffentlicht: 2023
  • Spielart: Heavy Metal

Vor zwei Jahren mussten die deutschen Heavy-Metal-Aushängeschilder PRIMAL FEAR nach einem starken Album und einer Single mit Ex-Nightwish-Sängerin Tarja alle Aktivitäten auf Eis legen. Der Grund: Bassist und Bandkopf Mat Sinner war schwer erkrankt. Inzwischen ist der Mann jedoch glücklicherweise wieder genesen und auch die Band wieder auf Kurs. Nachdem sie für „Metal Commando“ kurzzeitig zu ihrer alten Label-Heimat Nuclear Blast zurückgekehrt waren, sind PRIMAL FEAR inzwischen bei Atomic Fire Records unter Vertrag und debütieren dort nun mit ihrem neuesten Album, das auf den Namen „Code Red“ getauft wurde.

Der Einstieg ins 14. PRIMAL-FEAR-Album fällt nicht ganz so leicht, wie man es von den Stuttgartern gewohnt ist: „Another Hero“ fährt zwar tonnenschwere Teutonenstahl-Riffs auf und punktet mit einem ziemlich kernig auftretenden Ralf Scheepers, mündet dann aber in einen überraschend gefälligen Refrain und bleibt unterm Strich ohne echten Höhepunkt. Auch das nachfolgende „Bring That Noise“ plätschert mit banalen Melodien und einem reichlich poppigen Refrain etwas mau dahin – ginge es immer so weiter, „Code Red“ wäre eine reichlich blutleere Angelegenheit. Es lohnt sich allerdings, dabei zu bleiben, denn PRIMAL FEAR laufen sich erst warm.

„Code Red“ nimmt mit fortschreitender Spielzeit einiges an Fahrt auf – schon in „Deep In The Night“ verzichtet die band auf pathoslastige Schlager-Refranis und spätestens mit „Play A Song“, in dem bissiges Riffing auf mitreißende (Gesangs-)Melodien trifft, kehren PRIMAL FEAR zu alter Form zurück. Die halten sie dann auch bis zum Schluss und so kommen Fans mit „The World Is On Fire“ sowie den Judas-Priest-Huldigungen „Steelmelter“ und „Raged By Pain“ voll und ganz auf ihre Kosten. Mit „Their Gods Have Failed“ gibt es dann noch das übliche Epos, das sich seit einiger Zeit auf jeder Platte der Truppe findet und auch das ist hier stark umgesetzt.

Wenngleich die ersten beiden Songs also nicht ganz überzeugen können, macht „Code Red“ doch überwiegend Spaß. Das liegt auch daran, dass PRIMAL FEAR nach wie vor in der technischen Oberliga spielen. Die Gitarristen Beyrodt, Naumann und Karlsson punkten mit gewohnt fulminanter Gitarrenarbeit und auch Sänger Ralf Scheepers gehört noch immer zu den besten deutschen Metal-Sängern – über eine ziemlich dick aufgetragene Ballade wie „Forever“ lässt sich gewiss streiten, aber sie offenbart das gewaltige Talent des Frontmanns in vollem Umfang.

Nach 25 Jahren im Geschäft wissen PRIMAL FEAR sehr genau wer sie sind und auch „Code Red“ enthält alle Stärken der Band. Zwar mag nicht jeder Song voll ins Schwarze treffen, aber auch diese Platte hält einige Überraschungen und so manchen Ohrwurm bereit, was deutlich macht, dass die Stuttgarter Formation nach wie vor ihre Berechtigung hat. Obendrein gibt es dank der von PRIMAL FEAR inzwischen gewohnt fetten Produktion 2023 wohl kaum ein deutsches Metal-Album, das besser klingt und so können die Schwaben trotz leichter Startschwierigkeiten auch beim 14. Anlauf begeistern.

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Wertung: 8 / 10

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2 Kommentare zu “Primal Fear – Code Red

  1. Kleine pedantische Anmerkung, Metal Commando wurde bei Nuclear Blast Tonträger Produktions- und Vertriebs GmbH veröffentlicht, welche später in Atomic Fire GmbH umbenannt wurde, nachdem, während dessen eine Übernahme von Nuclear Blast durch Beliefe Digital erfolgt war… so oder so ähnlich.

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