Wer sich für dieses Jahr auf ein neues Album aus dem Hause PRETTY MAIDS gefreut hat, der wird nur mit Einschränkungen zufrieden gestellt. Die Dänen haben für „Louder Than Ever“ vornehmlich bereits bekannte Songs aus ihrer mittleren Schaffensphase neu verarbeitet. Ganz leer gehen Fans aber doch nicht aus, denn auf diese Platte enthält immerhin vier Songs, welche die Truppe eigens für dieses Album geschrieben hat.
Der erste solche hört auf den Namen „Deranged“ und darf „Louder Than Ever“ einleiten und wie das bei PRETTY MAIDS auf deren neueren Alben so ist, wird hier mit druckvoller Härte nicht gegeizt und so fahren die Dänen hier gleich eine ziemlich massive Riffwand auf. Ansonsten handelt es sich bei dem Song um einen modernen, kurzweiligen Hard Rock-Stampfer im Uptempo-Bereich, der sich als Eröffnungstrack recht gut macht.
Auch „Nuclear Boomerang“ ist textlich wie musikalisch ein typischer PRETTY-MAIDS-Rocker im Stadionformat. Im Gegensatz dazu ist „My Soul To Take“ eine eher gediegene Nummer, die sich als poppiger Radio-Rocker ganz im Stile der 90er entpuppt und vornehmlich auf perlende Gitarren setzt und mit dem abschließenden „Heart Without A Home“ gibt’s dann noch eine Ballade nach amerikanischem Vorbild – mit dem neuen Material decken die Dänen als im Kleinformat so ziemlich ich gesamtes Repertoire auf gewohnt hohem Niveau ab und legen nahe, dass ihnen auch für ihre nächste Platte die Puste noch nicht ausgehen dürfte.
Wer PRETTY MAIDS in jüngeren Jahren live erlebt hat, weiß, dass die Herren auch im Live-Betrieb stets mit einer Wand aus Verstärkern auflaufen und somit die entsprechende Wucht auf die Bühne bringen. Das tut natürlich auch ihren älteren Songs gut, weshalb Nummern wie „Playing God“, das treibende „Psycho Timebomb Planet Earth“ oder auch das groovende „He Who Never Lived“ sowie das knackige „Wake Up To The Real World“ dank der für „Louder Than Ever“ durchlaufenen Frischzellenkur tatsächlich so laut bzw. modern und metallisch wie noch nie aus den Boxen kommen.
Das tut den Songs zum Glück auch richtig gut und macht Spaß, weil sich nicht jedes der in dieser Sammlung enthaltenen Stücke auch im Live-Programm der Dänen wiederfindet. Aus eben jenen Gründen ergibt es durchaus Sinn, dass PRETTY MAIDS für „Louder Than Ever“ vornehmlich stampfende, Riff-lastige Stücke ausgesucht haben, aber auch die Ballade „Wake Up To The Real World“ macht mit fetten, rollenden Bässen und perlenden Breitwand-Gitarren Laune.
Der Titel „Louder Than Ever“ trifft den Nagel tatsächlich auf den Kopf: Die für dieses Album überarbeiteten PRETTY-MAIDS-Klassiker kommen dank modernster Produktion tatsächlich so kraftvoll wie noch nie daher und dürften daher selbst für jene interessant sein, die schon alle in Frage stehenden Alben im Regal haben. Was das neue Material angeht, so haben sich die Dänen die richtigen Kracher hoffentlich für ihre nächste reguläre Platte aufgehoben, aber dennoch macht auch das bisher ungehörte Material auf „Louder Than Ever“ einen guten Eindruck.
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