Ein Jahr nach ihrem 2018 erschienenen Debüt „Antagonist“, das mit seiner nicht einmal halbstündigen Laufzeit seinem Umfang nach eher einer EP entsprach, legen die deutschen Blackened-Doom-Metaller PRAISE THE PLAGUE mit „Antagonist II“ eine EP nach, die eigentlich ebenso gut eine Single sein könnte. Zwei Tracks zu je sieben Minuten enthält die Fortsetzung ihres Erstlingswerks – mit groß angelegten Veröffentlichungen haben es PRAISE THE PLAGUE also wohl nicht so. Aber Qualität geht ja bekanntlich über Quantität und erstere war auf „Antagonist“ in durchaus respektablem Maß vorhanden. Was also können die beiden Songs auf „Antagonist II“?
Die ausgehend vom Titel und Artwork der EP naheliegende Antwort lautet: im Grunde genommen das Gleiche wie „Antagonist“. Wie schon den einen oder anderen Track ihres Debüts leiten PRAISE THE PLAGUE den Opener „Torment“ mit beklemmenden Dark-Ambient-Sounds ein, die hier allerdings noch vor dem Einsatz der wuchtigen Metal-Instrumentierung von markerschütternden Screams durchstoßen werden, was diese sogar noch eindringlicher klingen lässt – ein durchaus starker Auftakt.
In weiterer Folge stützt sich die Band erst mal primär auf ihr schwarzmetallisches Repertoire und lässt bösartige Growls, finsteres Tremolo-Riffing und heftige Blast-Beats über den Hörer hereinbrechen. Nach ein paar getrageneren Abschnitten im ersten Song fokussieren sich PRAISE THE PLAGUE im anschließenden „Woe“ vollends auf Doom Metal und musizieren fortan überwiegend in qualvollem Schneckentempo. Nur für einen kurzen Part gegen Ende weichen die trostlos langgezogenen Leads, desolat verhallenden Clean-Gitarren und schleppenden Drums noch einmal einem explosiven Black-Metal-Ausbruch.
Stilistisch und auch produktionstechnisch geben sich PRAISE THE PLAGUE hier so treffsicher wie auf ihrer Full-Length-Platte. „Antagonist II“ klingt demnach genau so wuchtig und unheilvoll, wie man es von einer Band dieses Genres mit diesem Bandnamen und Albumtitel erwarten würde. Zugleich haben die Blackened-Doom-Metaller ihre beiden neuen Songs gefühlt eine Spur einprägsamer arrangiert, obwohl es sich dabei sogar um ihre bislang längsten Stücke handelt.
Das gewisse Etwas fehlt PRAISE THE PLAGUE zwar immer noch, konkrete Fehltritte haben die Deutschen auf ihrer EP jedoch keine begangen. Vielmehr hat sich die fünfköpfige Truppe sogar geringfügig weiterentwickelt, sodass die allenfalls folgende zweite LP zwar sicherlich keinen plötzlichen Hype auslösen wird, zumindest für Fans des Debüts aber auf alle Fälle interessant sein dürfte. Vielleicht werden PRAISE THE PLAGUE bis dahin ja doch noch ihre eigene musikalische Identität gefunden haben.
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