Wer anderen ohne ersichtlichen Grund die Pest an den Hals wünscht, sollte sich nicht wundern, wenn er oder sie deshalb als Bösewicht wahrgenommen wird. Dementsprechend ist es nur folgerichtig, dass die deutschen Newcomer PRAISE THE PLAGUE ihr Debütalbum schlicht „Antagonist“ betitelt haben. Für eine Band, die sich der morbiden Vereinigung von Black und Doom Metal verschrieben hat, ist eine solcherart feindselige Selbstinszenierung natürlich Pflicht. Auf ein dahingehend professionelles Auftreten verstehen sich die fünf Mannen somit schon mal – das Bandlogo, das auf finstere Weise kunstvolle Artwork und die gesamte Bildsprache greifen reibungslos ineinander. Nun muss also nur noch die Musik stimmen.
So zielsicher sich PRAISE THE PLAGUE präsentieren, so akkurat gehen sie auch beim Musizieren vor. Wie nicht anders zu erwarten bedienen sich die Black-Doomer zur Vertonung ihrer düsteren Botschaft vor allem an unheilverkündendem Tremolo-Picking, langsam kriechendem Drumming und garstigen, hochtönigen Schrei-Vocals. Nur hin und wieder wagt das Quintett den Ausbruch aus diesem vergleichsweise eng geschnürten Stilmittelkorsett. In diesen zurückhaltend portionierten Momenten der Abwechslung halten dann etwa erdrückende Dark-Ambient-Geräuschkulissen („Inferno“), pechschwarze, clean gespielte Gitarren („Blackening Swarm“) oder schauderhafte Backing-Chöre („Minatory Aeons“) Einzug ins Geschehen.
Auch hinsichtlich der Aufnahmequalität erfüllt „Antagonist“ alle Erwartungen, der Sound ist angemessen rau, wuchtig und ausgeglichen – lediglich der Gesang wurde ein Stück zu leise abgemischt. Nicht nur unter Berücksichtigung ihres Neulingsstatus kann man PRAISE THE PLAGUE dazu vorbehaltlos beglückwünschen. Obwohl sich die Deutschen demnach weder musikalisch noch klangtechnisch etwas zu schulden kommen lassen, hält sich die vermeintliche Euphorie über ihre erste Platte in Grenzen.
Zum einen ist dafür das allzu eindimensionale Songwriting verantwortlich zu machen, aufgrund dessen sich die einzelnen Nummern kaum voneinander abgrenzen, zum anderen bekommt man bei der für eine Full-Length-Veröffentlichung eher dürftigen Spielzeit von gerade mal 28 Minuten nicht allzu viel für sein Geld. Da man hier ohnehin nicht allzu viel Herausragendes geboten bekommt, stellt sich dadurch wenigstens keine große Langeweile ein, sodass PRAISE THE PLAGUE dem Hörer damit gewissermaßen einen Gefallen tun.
Dass PRAISE THE PLAGUE konsistente Songs schreiben, diese treffsicher einspielen und gekonnt produzieren (lassen), ist gewiss beachtlich und kann nicht von jeder beliebigen Underground-Gruppe erwartet werden. Wo andere Bands etwaige technische Unzulänglichkeiten mit schierem Ideenreichtum zu kompensieren vermögen, lassen PRAISE THE PLAGUE genau diesen kreativen Funken noch vermissen. Das spielerische Potential ist bei den Black-/Doom-Metallern bereits vorhanden, beim Komponieren hätte man jedoch ein bisschen mehr in die Vollen gehen können. Sich „Antagonist“ ins Musikregal zu stellen, ist schlussendlich kein Fehler – den Platz für eine andere CD freizuhalten aber auch nicht.
Wertung: 6 / 10