Hört man Post-Metal und Flandern, so macht sich eine hohe Erwartungshaltung breit, an der die Bands aus dem Church Of Ra Umfeld nicht unschuldig sind. POTHAMUS entstammen zwar nicht dem Kollektiv, stehen den Bands jedoch sehr nahe und teilen offensichtlich den hohen Qualitätsanspruch.
Das zweite Album „Abur“ bildet dabei keine Ausnahme und führt den Weg, den sie mit ihrem Debüt „Raya“ aus dem Jahr 2020 eingeschlagen haben, konsequent weiter. Noch atmosphärischer und nuancierter wird auf sechs Songs, die es dennoch insgesamt auf ganze 47 Minuten bringen, Post-Metal mit Post-Rock, Drone und Sludge gemischt. Durch den zusätzlichen Einsatz von Instrumenten wie dem indischen Surpeti entstehen immersive Klanglandschaften und eine fast schon rituelle Intensität der Songs. Der Gesang ist wie beispielsweise in „Ravus“ oder „Yvakus“ meist rau und eher dezent gehalten und ergänzt die generell zermürbende Stimmung, die sich auch in den Texten über Zerfall und Zerrissenheit widerspiegelt.
POTHAMUS bauen ihre Musik Schicht für Schicht auf, verweben anmutige Klangstränge zu Songs, die den Hörer eng umhüllen und gleichzeitig viel Raum für Interpretationen lassen. Einzelne Songs können auch für sich stehen, verschmelzen aber in der Gesamtheit zu einem Album, das auch vollständig und am Stück gehört werden sollte, um sich darin zu verlieren.
Das Debütalbum bewegte sich schon auf einem hohen Niveau, doch mit „Abur“ bieten POTHAMUS ein noch stimmigeres Album. Es ist eine fesselnde Reise und ein frühes Highlight des Jahres!
Wertung: 9 / 10