Review Potentiam – Years in the Shadows

„Dark Avantgarde-Metal“, so die Genrebeschreibung auf dem Beiheft, bieten POTENTIAM, eine isländische Band. Mit „Years in the Shadows“ legt das mittlerweile Quartett das dritte Album vor und aus weiteren Informationen kann man schlussfolgern, dass sie früher noch vermehrt im Black Metal-Sektor agierten. Da der Aufnahmeprozess drei Jahre in Anspruch nahm und man während dieser Zeit Besetzungswechsel hinnehmen musste, wurden die insgesamt acht Stücke auch von verschiedenen Personen eingespielt.

Das Album ertönt, man bemerkt die doch sehr dürftige Produktion, den recht schwachen klaren Gesang und eintönige Spielerei. Nur kurz hört man Gekrächze, was auch nicht hochwertig ist, mal nebenbei, ansonsten lauscht man immerzu einem Einheitstrott, der auch noch missfällt. Man müsste gar nicht viel darüber schreiben, ausser dass es gewiss nicht Avantgarde, gewiss nicht dunkel, trist und packend ist, sondern einfach nur nichts beinhaltet, was irgendwie gefällt oder interessieren könnte. So gesehen ein ziemlich schlechtes Zeugnis, welches man „Years in the Shadows“ ausstellen müsste. Wäre da nicht eben der Haken an der Sache respektive die Rettung der Scheibe. Ab Lied fünf ist der Sound viel besser, der Gesang kräftiger und völlig verändert, die Instrumente zeigen sich spielfreudiger, alles in allem merkt man als Hörer positiv überrascht auf. Freilich, „Years in the Shadows“ widerfährt hier keine Erhebung in virtuose Sphären, doch ein deutlicher Aufschwung ist klar herauszuhören.

Frisch und unbeschwert klingen die Isländer, eine nette Dynamik wird entwickelt und ganze Soundwälle errichtet. Eldur schwächelt nicht wie bei den ersten Stücken, in welchen er doch reichlich obskur und befremdlich singt, sondern trifft alle Tonlagen und das auch einigermaßen eindrucksvoll. Die Gitarren dominieren das Geschehen und gefallen durchgehend, sei es nun durch manch hintergründige Leadriffs oder durch Soli. Im Prinzip erzeugen sie den größten Teil von der schon vorhandenen Atmosphäre, sie schwelgen, spielen den Hörer in eine Art Trance.

POTENTIAM zeigen auf „Years in the Shadows“ zwei Gesichter. Das erste missraten, kitschig (diese pseudo-mystischen Keyboardklänge zu Beginn von „Elysium“), das zweite jugendlich und gefallend. Es ähnelt einem Quantensprung, wenn man den Unterschied das erste Mal vernimmt. Die Punktbewertungen neutralisieren sich somit auch gegenseitig.

Wertung: 5.5 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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