Gute fünf Jahre sind seit dem letzten, teils euphorisch gefeiertem Studio-Album „In10Sity“ der Pinkies ins Land gegangen, aber man merkt dem neuen Werk diese Zeitspanne in keiner Weise an – und damit ist schon viel gesagt. Natürlich war nicht zu erwarten, dass sich die badisch-englischen Rocker allzu weit von ihren gewohnten Klängen wegbewegen würden, aber das letzte Studio-Album hatte eben gezeigt, dass man durchaus auch für überraschendere Klänge und Variationen (vor allem im Tempo) zu haben war. Insofern gilt für „Ceremonial“ eher die Parole: Schuster bleib bei deinem Leisten.
Im Klartext heißt dies, dass auf den zwölf neuen Stücke nahezu ausnahmslos melodischer midtempo Rock geboten wird, der sehr eingängig und melodiös daherkommt und die fraglos beste Hintergrundmusik für jede längere Autofahrt darstellt. Kompositorisch bewegt man sich also in bekannten Gewässern. Man setzt ganz gezielt auf groovige Riffs und Sänger David Readman bedient mit seiner warmen, kraftvollen Stimme das komplette Repertoire mehr oder weniger bekannter Rock-Melodien. Dazu gesellt sich das treffsichere Gitarrenspiel, das zudem auf eine richtig fette Produktion verweisen kann. Diese Mischung geht in den meisten der Stücke auch auf, so zum Beispiel im Opener „Land Of Confusion“, der noch durch eine leicht orientalistischer Note auffällt, oder dem stampfenden „Big Machine“.
„Ceremonial“ ist dem klassischen Melodic-Rock-Diktum, dass Eingängigkeit Trumpf ist, voll und ganz verpflichtet, was immer wieder zu tollen Refrains und griffigen Melodiebögen führt („Let The Thunder Roll“ oder „Passage Of Time“), über die gesamte Spielzeit betrachtet aber wenig Abwechslung bietet und eine gewisse Beliebigkeit zutage treten lässt. Lediglich das fetzige Stück „I Came To Rock“ zieht das Tempo etwas an. Da hätte man sich gerne mehr trauen dürfen.
Bei aller Kritik: Auch „Ceremonial“ ist ein gutes, eben sehr genre-bewusstes Rock-Album geworden, das sich in der Diskographie von PINK CREAM 69 nicht zu verstecken braucht, auch wenn ich mir gewünscht hätte, man hätte den Schwung des Vorgängeralbums beibehalten. So reicht es nach fünf Jahren Wartezeit nur zu einem guten Album – das aber keinen Fan der Pinkies oder grundsoliden Melodic Rocks enttäuschen sollte.
Wertung: 7 / 10