Was kommt wohl raus, wenn Barbie und Ken miteinander Musik und der Ken dabei gänzlich unasketisch mit einer ganzen Flasche Whiskey antritt? Dazu drücke man den beiden Instrumente in die Hand, die sie allem Anschein nach entweder nicht beherrschen oder bei denen sie darauf verzichten, ihre Fähigkeiten zum Einsatz zu bringen. Gut dann, dass die Mathematik auch Resultate kleiner Null zulässt, denn das negative Ergebnis lautet: PIN-UP WENT DOWN, ein Eine-Frau-ein-Mann-Projekt, welches sich dem, ACHTUNG!!!, „Goth-Extreme-Metal-Prog-Cabaret“ verschrieben hat. Eigenständigkeit, Einzigartigkeit, Innovation… sicher sind dies keine Begriffe, die man als anspruchsvoller Musikhörer verschmähen sollte, aber doch bitte nicht so!!!
Es geht schon unheilsschwanger los mit „Intrusion“, bei dem Barbie, welche in diesem Fall Asphodel heißt und dem Info nach u.a. bei Penumbra aktiv ist, gleich mal in die Vollen geht und das ist kein Scherz: manch einer erinnert sich vielleicht an die völlig bekloppte Truppe, die dieses dämlich „Barbie World“-Techno-Geträller vor einigen Jahren auf die verzweifelte Menschheit losgelassen hat. Die Hoffnung, dass das kindliche Lachen am Ende dieses Intro tatsächlich zum einem Witz degradiert und Besserung verspricht, erfüllt sich leider nicht, denn man ist nach dem Hören geneigt, dass es wirklich mit jedem Song schlechter wird. Was hat sich wohl dabei gedacht, jeglicher gute Ansatz wird beinahe im Ansatz erstickt, „Esthete Piggie“ haut zwar recht gefällig mit industriellen Gitarren und durchaus markigem Gegrunze rein, aber die weibliche Stimme provoziert Würgereflexe, die man sonst nur vom Kiefernorthopäden kennt. Man möchte sich gar nicht ausmalen, was für ein trauriges Leben sie haben muss, wenn man bedenkt, dass sie sich seit dem 13. Lebensjahr darauf gefreut haben soll, bei einem derartigen Projekt involviert zu sein. Man kann dies wohl nur mit Sadismus erklären. Diesen Sadismus lege ich als Redakteur allerdings gewiss nicht an den Tag, wundere mich mit fortlaufender Dauer und abnehmender Qualität der CD aber dann doch über den Fakt, dass sich die Protagonisten Alexis Damien und Asphodel sich im Verlaufe des gemeinsamen Projekts nur zweimal getroffen haben. Ein wenig mehr Zusammenarbeit hätte der Sache sicher nicht schlecht getan, zumal alten Asphodel auf den beiliegenden Fotos auch gar nicht zu hässlich daherkommt.
Scheinbar wurde auch ein weiteres Bandmitglied vergessen, denn beim kurzen A-Capella-Stück „Human Beat Box Deluxe“ ist man ganz offensichtlich in den Zoo und dort geradewegs in den Gorillakäfig marschiert, um die Vocals aufzunehmen, anders kann ich mir die archaisch anmutenden Grunzlaute nicht erklären. Ach, man kann ja nicht mal sagen, dass dieses „Lied“ dem Rest gegenüber arg abfällt, irgendwie ist doch alles hier nichts Ganzes, nichts Halbes, ja nicht einmal ein Viertel. Zumindest einen Lichtblick gibt es dann doch und es muss sich wohl so anfühlen, als wenn man selbst die ganze Saison vergeigt hat, kurz vor Toreschluss dem großen Rivalen aber wenigstens die Meisterschaft noch versaut: Nummer 11, „Be My Idol Then My Fall“ kann man wenigstens als so etwas wie ein Lied bezeichnen, ich gehe sogar soweit zu sagen, dass es auf anderen Veröffentlichungen vielleicht nicht einmal eine unterdurchschnittliche Leistung wäre. Hier sticht es qualitativ klar heraus, aber gerade mal drei gute Minuten wären wohl auch auf einer Maxi-CD schon viel zu wenig.
Machen wir wenigstens das Fazit kurz, „2 Unlimited“ nervten schon als ödes Pop-Duo vor einigen Äonen von Jahren, aber ich bin mir nicht sicher, ob ich in diesem Fall nicht doch lieber darauf zurückgreifen würde, wenn ich nur diese zwei Alternativen hätte. Sicher wird es Adressaten für diese eigenwillige Truppe geben, für mich war es aber nix. Einen Punkt für Titel 11 und den Mut, so ein Gegurke auf den Markt zu schmeissen, der aber prompt halbiert wird durch den Ärger, den die Zweitverschwendung mit sich brachte. Und nein, ich hatte keinen schlechten Tag!
Wertung: 0.5 / 10