Nachdem man uns anno 2012 den mysteriösen Zauberer präsentierte und damit für reichlich Aufsehen auf dem Doom-Metal-Sektor sorgte, kehren die in Rhode Island beheimateten PILGRIM nun mit ihrem zweiten Werk „II: Void Worship“ zurück. Dabei ist die Band in der Zwischenzeit vom Trio zum Duo geschrumpft und so zaubert The Wizard nicht mehr nur am Mikrofon und an der Gitarre, sondern hat für die Aufnahmen auch den Bass gespielt.
Bereits beim Intro zum Album wird schnell deutlich, dass PILGRIM ihrer eigenen Linie treu bleiben und das wieder Doom Metal der ganz alten Schule kredenzt wird. Im weiteren Verlauf der knapp 44 Minuten Spielzeit, welche über das Album auf acht Stücke verteilt sind, werden auch die musikalischen Vorbilder beider Musiker schnell hörbar. So gibt es diverse Reminiszenzen zu Vertretern wie Reverend Bizarre, Saint Vitus und natürlich auch zu den Ur-Vätern des Doom Metals, Black Sabbath. Somit sollte auch jedem Hörer sofort klar sein, dass Innovationen und Erfrischendes hier nicht zu bekommen sind. Viel mehr versprüht „II: Void Worship“ den Charme einer alten Vinyl-LP, die man in einem staubigen Regal gefunden hat und bei deren Hören man sich an die gute alte Zeit erinnert fühlt. Ja, man muss vielleicht wirklich ein Liebhaber dieser alten Klänge sein, um vollends mit dem Silberling warm zu werden.
Stücke wie beispielsweise „Masters Chamber“, „Void Worship“ und das abschließende „Away From Here“ können mit ihren einfachen, schweren, sehr langsamen und sich stets wiederholenden Riffs durchaus eine hypnotische Wirkung erzielen, aber erfordern aufgrund ihrer Länge auch die nötige Konzentration vom Hörer. Überhaupt erhöhen PILGRIM nur sehr selten die Taktfrequenz, sodass man mit ruhigem Gewissen das berühmte Synonym des „Lava-Sounds“ aufgreifen kann. Lediglich bei „The Paladin“ kann man mit etwas Wohlwollen von einem flotteren Stück sprechen.
Zu all der angesprochenen Schwere gesellt sich der, für Einige eventuell zu dünne, Gesang von The Wizard, welcher sich trotz allem gut in das Klangbild einfügt und mal flehend, mal beschwörend ertönt. Dieser Wirkung kommt sicherlich auch die sehr trockene Produktion von „II: Void Worship“ zugute, denn die Saiteninstrumente stehen eindeutig im Vordergrund. Leider sorgt dies andererseits auch dafür, dass das kräftige Schlagzeugspiel von Krolg Splinterfist nicht immer den nötigen Druck parat hat, um das Letzte aus den Songs herauszuholen. Zu solchen Old-School-Stücken gehört letztendlich aber auch ein echter Old-School-Sound.
PILGRIM liefern mit ihrem zweiten Album ein wirklich gutes Stück reinsten Doom Metals ab, welches durch die besagt unerschütterlichen Riffs, die sehr gut gelungene Aufteilung der einzelnen Lieder und den Charme lang zurückliegender Jahre überzeugen kann. Leider fehlen ganz am Ende aber doch ein wenig die Abwechslung und der allerletzte Schliff beim Songwriting.
Wertung: 7 / 10