Hefte raus, Mathearbeit! Erste Textaufgabe: Die US-Metaller PHARAOH wurden 1997 gegründet, veröffentlichten 2003 ihr erstes Album und feiern im Jahre 2011 mit einer EP namens „Ten Years“ ihr zehnjähriges Bestehen. Wie ist das möglich? Antworten bitte in die Kommentar-Sektion und nicht spicken!
Die eigenartige Zeitrechnung der Herren PHARAOH zur Seite hat die Truppe auf ihrer „Ten Years“-EP offenbar etliche B-Seiten verarbeitet: Zwei der enthaltenen Songs stammen noch aus den Studio-Sessions zum 2008 erschienenen Album „Be Gone“ und zwei der enthaltenen Nummern wurden bisher nur als Bonus einer 7’’-Single veröffentlicht – um welche Lieder es sich dabei im Einzelnen handelt, ist jedoch nicht festzustellen. Um die Sammlung abzurunden, spendierte die Band mit „White Light“ auch noch eine Interpretation des New-Model-Army-Klassikers und coverte mit „Tormentor“ obendrein noch Slayer.
Die gebotenen Eigenkompositionen stellen sich dabei schnell als recht typisches Metal-Liedgut amerikanischer Prägung mit leicht progressiver Schlagseite heraus. Das ist dank solider technischer Fähigkeiten auch bestens umgesetzt und verfügt über hinreichend Abwechslung, allerdings stört die durchweg dünnblütige Produktion das Gesamtbild nachhaltig – die oftmals einfallsreichen Gitarrenläufe und an sich knackigen Riffs hätten weitaus mehr Druck verdient. Während PHARAOH musikalisch also in jedem Fall konkurrenzfähig wenn auch nicht weltbewegend sind, ist Frontmann Tim Aymar, der seine Stimme immerhin auch auf dem Control-Denied-Album „The Fragile Art Of Existence“ verewigte, über jeden Zweifel erhaben.
Der Mann singt mit unglaublich viel Gefühl und erinnert in seinen raueren Momenten nicht selten an den langjährigen Iced-Earth-Fronter Matt Barlow. So haben die Amis auch auf dieser EP den ein oder anderen Hit untergebracht: Ist „Reflection And The Inevitable Future“ eine ausgeklügelte Nummer ganz im Stile der Band, so rechtfertigt auch das gelungene „White Light“-Cover die Anschaffung. Selbst der frühe Slayer-Kracher „Tormentor“ fügt sich überraschend gut in den Bandsound ein und erscheint auf „Ten Years“ eher heavy als thrashig.
Nachdem PHARAOH auf „Ten Years“ vornehmlich Songs veröffentlicht haben, die es nicht auf ihre Alben schafften, ist diese EP vermutlich in erster Linie für beinharte Fans von Interesse – die dürften damit jedoch durchaus ihren Spaß haben. Alle, die sich mit dem Sound der Band erst noch vertraut machen müssen, greifen vorerst besser zu einer regulären Veröffentlichung.
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