Nachdem die um den ehemaligen Control-Denied-Sänger Tim Aymar formierten U.S.-Metaller PHARAOH zuletzt mit einer EP namens „Ten Years“ in Erscheinung traten, erscheint mit „Bury The Light“ nun das vierte Album der Truppe. Anders als das zuvor Veröffentlichte Intermezzo enthält jener Silberling keinerlei Coverversionen, sondern zehn waschechte PHARAOH-Originale.
Los geht’s mit „Leave Me Here To Dream“ und bereits hier zeigen die Amis, was ihre Markenzeichen sind: Kraftvolles, intelligentes Riffing verleiht der Nummer gehörigen Drive und auch die zugehörigen Leadgitarren fallen ebenso melodiös wie technisch anspruchsvoll aus. Allen voran tut sich jedoch Sänger Tim Aymar durch seine grandiose Gesangsleistung hervor, denn neben des Mannes gelungener Melodieführung fällt vor allem seine markante Stimme auf, die viel zum Wiedererkennungswert von PHARAOH beiträgt. Das folgende „The Wolves“ zieht das Tempo noch weiter an und entführt den Hörer ähnlich wie „Burn With Me“ in härtere Regionen und Nummern wie „Castles In The Sky“ oder auch „The Year Of The Blizzard“ legen mit leicht progressiver Schlagseite und vielschichtigen Arrangements Zeugnis von den musikalischen Fähigkeiten der beteiligten Musiker ab. I
nsbesondere in letzteren Songs paaren sich metallene Riffs nebst treibenden Vocals mit eingängigen Refrains und epischen Melodieläufen, was deutlich macht, das gerade dieses Gleichgewicht aus Energie und majestätischen Arrangements die größte Stärke der Songs auf „Bury The Light“ ist. Dass es sich reichlich schwierig gestaltet, ähnliche Formationen zum Vergleich heranzuziehen, zeigt, das Mr. Aymar und seine Mannschaft mit einem hohen Maß an Eigenständigkeit zu Werke gehen – höchstens Songs wie „Graveyard Of Empires“ lassen dank Riffs und Gesangslinien an eine zahmere Version von Cage denken. Dennoch leidet das neue PHARAOH-Album bei allem Positiven, was man darüber sagen kann, an zwei maßgeblichen Problemen.
Zum einen fällt die Produktion von „Bury The Light“ im Hinblick auf das ausladende Songmaterial bei weitem zu schwachbrüstig aus – insbesondere der Gitarrensound klingt verdächtig nach digitalem Amp-Modeling und das klangliche Gesamtbild ist extrem basslastig – denn die oftmals durchaus zackigen Riffs hätten um ein Vielfaches mehr Wucht verdient, als ihnen hier zugestanden wird. Zudem fehlt „Bury The Light“ neben der entsprechend hochkarätigen Produktion auch der ein oder andere Ohrwurm, denn so bleibt bei allem Talent, das PHARAOH zweifelsohne vorweisen können, unterm Strich doch recht wenig dauerhaft hängen. Dafür plätschern die enthaltenen Nummern ob intelligentem Riffing und dem nicht zu leugnenden Gespür der Mannen für tolle Melodien doch ein bisschen zu gefällig und ja, letztendlich auch zu belanglos, aus den Boxen.
PHARAOH werden vermutlich auch mit „Bury The Light“ nicht in die Oberliga des Power Metal aufsteigen, allerdings hat sich die Truppe in respektvoller Distanz zum Mainstream ihre eigene Nische geschaffen, in der sie sich um ihren Fortbestand keinerlei Sorgen zu machen braucht – für den Aufstieg in den schwermetallenen Olymp wäre etwas mehr Biss beim Songwriting allerdings wünschenswert. Anspieltipps: „The Wolves“, „The Year Of The Blizzard“, „In Your Hands“.
Wertung: 6 / 10