Irgendwo weit hinten in meinem Kopf klingelt es, als der Name PETER HEPPNER mir im Kontext einer Musik-Performance des Sängers am 17. April dieses Jahres in der „Harald Schmidt Show“ auf Sat1 begegnet. HEPPNER. Kennt man doch irgendwoher.
Und in der Tat – nach kurzer Recherche fallen gleich einige Namen und Begriffe, in deren Kontext man HEPPNER kennen könnte: seine Synthie-Pop-Band Wolfsheim, seine Zusammenarbeit mit Umbra Et Imago und Goethes Erben, das Elektro-Projekt Schiller, mit dem er sogar einen Echo erhielt. Und ja, auch der von den einen als deutschtümelnd, von den anderen als gesund patriotisch eingestufte Song „Wir sind wir“ mit Trance/Techno-DJ Paul van Dyk. Wirklich zwingend ist jedoch wenig davon – zum großen Durchbruch hat es für HEPPNER entsprechend auch nie gereicht.
Mit „My Heart Of Stone“ hat der 1967 in Hamburg geborene Künstler nun sein zweites Soloalbum veröffentlicht – ob zur Selbstverwirklichung, oder um das mit dem Durchbruch doch noch einmal in Angriff zu nehmen, sei dahingestellt. Um die wirklich in allen Belangen herausragende Hit-Single „Meine Welt“, welche nicht nur das Zeug zum absoluten Ohrwurm hat, sondern zugleich durch seinen so kraftvollen wie melancholischen deutschen Text zu begeistern weiß, scharen sich dabei 15 weitere, zumeist englischsprachige Nummern. Obwohl auch diese zumeist eine nachdenkliche Note tragen, sind bei Weitem nicht alle Stücke so sentimental wie der angesprochene Song – vielmehr vermitteln sie trotz des gesetzten Tempos und der gedrosselten Lautstärke eine fast durchgehend positive, kraftvolle Aufbruchstimmung. Und dennoch können die anderen Songs nicht wirklich mit „Meine Welt“ mithalten – textlich, durch die englische Sprache bedingt, jedoch auch musikalisch: Echte Gänsehautmomente sucht man im weiteren Verlauf eigentlich vergebens, und auch musikalisch wissen die Songs nicht vorbehaltlos zu begeistern… zu monoton fallen die Songaufbauten aus, zu dünn klingen die gestrickten Klangteppiche, zu billig manche Beats.
Seine stärksten Momente hat HEPPNERs neuestes Werk definitiv dort, wo der Songwriter auf seine Muttersprache zurückgreift… bei „Meine Welt“, mit Abstrichen auch bei „Noch nicht soweit“ – „Alles klar – Song für Wettkämpfe“ ausgenommen, klingt dieser Track doch wie die peinliche 60er-Jahre-Hymne eines Fussball-Drittligisten. Gerade in den englischsprachigen Nummern hingegen läuft HEPPNER stets Gefahr, sich in Belanglosigkeit zu verlieren. Schade eigentlich, hätte ein Album mit weiteren Nummern vom „Meine Welt“-Kaliber doch das Potential zu einem echten Erfolgsalbum gehabt. Dennoch kann, wer auf sanften Synthie-Pop mit gefühlsbetonten Texten steht, hier mal ein Ohr riskieren – gerade Fans von Bands wie der Letzten Instanz könnten an HEPPNERs Stimme Freude finden.
Wertung: 6 / 10