Da schätzungsweiße ein Dutzend andere Bands gleichen Namens auf Erden wandeln und um eine mögliche Verwechslung gleich zu Beginn auszuschließen: Für „The Crowning Horror“ zeigen sich die schwedischen PEST verantwortlich. Nachdem also die Herkunft geklärt wäre zum eigentlichen Anlass: dem neuen, mittlerweile vierten Langeisen des Duos aus Stockholm.
Fünf Jahre nach „Rest In Morbid Darkness“ wagen die Jungs erneut einen Exkurs in die tiefsten Tiefen des truen Old-School-Black-Metal. Der blasphemische Reigen startet nach einem kurzen Intro mit „A Face Obscured By Death“ erwartungsgemäß recht traditionell: Eingängiges Heavy-Metal-Riffing, polternde Drums und eine raue Krächz-Stimme dominieren das Geschehen. Irgendwo zwischen Venom, Darkthrone und Celtic Frost anzusiedeln, bekommt man Kracher wie „Devil’s Mark“ oder „Demon“ um die Ohren gehauen. Hervorzuheben wäre an dieser Stelle definitiv der Rausschmeisser „Thirteen Chimes“, ein knapp siebenminütiges Mid-Tempo-Monster, welches durch seine morbide Grundstimmung und dem rauen Organ Necros schnell Gefallen findet. Die Produktion des ganzen Spektakels gestaltet sich klarer und differenzierter als zunächst vermutet, was das Material irgendwie frisch und unverbraucht klingen lässt und der Platte im Allgemeinen gut zu Gesicht steht. Soweit könnte man also alles guten Gewissens durchwinken, wäre da nicht ein kleiner, jedoch entscheidender Makel.
Grundsätzlich macht „The Crowning Horror“ ungemein Spaß, offenbart aber nach einigen Durchläufen ein Problem, welches nicht wegzudiskutieren ist. Schon nach einmaligem Hören macht sich eine gewisse Ernüchterung breit. Wo stellenweise richtig Stimmung aufkommt und der Kopf zum Mitwippen eingeladen wird, zeigt die Motivationskurve für mehrmaliges Hören ganz klar nach unten. Den Grund hierfür liegt am ehesten in der Variabilität und dem Abwechslungsreichtum der Stücke. Einzeln betrachtet ist jedes der zehn Stücke auf seine Art gelungen, im Gesamtkontext jedoch zu statisch, zu austauschbar ausgefallen. Das Material ist irgendwie zu vorhersehbar, was angesichts der genannten Höhepunkte wirklich schade ist. Dahingehend hat der Vorgänger „Rest In Morbid Darkness“ definitiv die Nase vorn.
„The Crowning Horror“ ist kein schlechtes Album, nur eben ein Werk, welchem es zum Teil einfach an Abwechslung mangelt. Ein sympathisches Old-School-Black-Metal-Werk, das für eine Party unter Freunden empfehlenswert ist, ansonsten aber auf Albumlänge einfach ein Stück zu beliebig aus den Boxen schallt. PEST schaffen es mit dem Dargebotenen nicht, dem Horror im Titel wirklich gerecht zu werden.
Wertung: 6 / 10