Dass PERIPHERY musizieren können, beweisen die US-Amerikaner seit 2010 mit einer regen Flut an Veröffentlichungen, zu denen mittlerweile zwei EPs sowie zwei Alben gehören, die seit diesem Jahr Studioalbum Nummer drei in ihrer Diskografie vertreten wissen dürfen. Dabei handelt es sich bei „Juggernaut“ nicht nur um ein einfaches Album, sondern um ein doppeltes Konzeptalbum, welches in die beiden Teile „Alpha“ und „Omega“ untergliedert ist und PERIPHERY die Geschichte von einem Charakter erzählen lässt, dessen Hintergrund im ersten Teil beleuchtet wird, hingegen in „Omega“ von Ereignissen berichtet wird, die der Charakter erlebt.
Dabei schaffen es die Herren um Sänger Spencer Sotelo streckenweise, mit ihren Instrumenten die Klangwände zu erschaffen, die den Hörer mit auf diese auditive Schilderung einer Biografie nehmen sollen. Die drei Gitarristen wechseln dabei spielerisch mit ihren siebensaitigen Gitarren zwischen tiefen Djent-Parts sowie aufgelockerten Akustikstellen und schaffen in Kombination mit Sotelos kräftigen Shouts mitunter einen Tiefgang, welcher die lyrische Tiefe zumindest punktuell gut zur Geltung bringt. Wie verschieden die Kompositionen von PERIPHERY dabei sein können, zeigen bereits die ersten beiden Songs: Während „A Black Minute“ sanft, verspielt und melodisch klingt, ist „MK Ultra“ ein progressiver und vertrackter Brocken mit Interlude-Charakter, der das Mark des Hörers erschüttert. Fortwährend bieten die US-Amerikaner ein solches Gemisch an melodisch-poppigen wie auch technisch versierten Songs, wobei Sotelos höhere Singstimme und seine weiche Klangfarbe besonders passend für die erstgenannten ist.
Insgesamt gestalten sich „Alpha“ und „Omega“ aber als ein Konglomerat von 17 in sich geschlossenen Tracks anstatt als ein fließendes Spiel, will heißen: Den einzelnen Songs fehlt es an Übergängen und somit auch an der musikalischen Versinnbildlichung dessen, was sich PERIPHERY mit diesem Konzeptalbum vornahmen, nämlich eine Geschichte zu erzählen. Es fehlt „Juggernaut“ also prinzipiell an einer dichten Atmosphäre, nur partiell gelingt es manchen Liedern, den haarscharfen, sterilen Sound mit Herzblut zu füllen, was größtenteils Sotelo zu verdanken ist. Insofern das aber für jemanden keinen Kritikpunkt darstellt, der bekommt mit dieser Scheibe ein gutes Stück komplexer Musik geboten, dessen Abwechslungsreichtum sich nicht hinter der Qualität der vorherigen Alben verstecken muss.
Wertung: 7.5 / 10