Review Paths Of Possession – The End Of The Hour

  • Label: Metal Blade
  • Veröffentlicht: 2007
  • Spielart: Death Metal

Die Ami-Death-Kombo rund um niemand geringeren als Cannibal Corpse Frontmann „Corpsegrinder“ – oder aber auch George Fisher genannt – PATHS OF POSSESSION dürfte dem interessierten Verfolger der Death Metal-Szene sicherlich nicht gänzlich neu sein. Das 2005 erschienene Album „Promises In Blood“ war ein grundsätzlich gelungenes Werk, wenn es auch an so manchen Stellen noch an dem gewissen Etwas fehlte. Das Quäntchen Eigenständigkeit, das Death Metal in der heutigen Zeit zu etwas Besonderem macht, hatte man 2005 noch nicht gefunden. Positiv trotzdem, dass Fisher mit einem seiner Nebenprojekte einmal mehr die Stilrichtung von Cannibal Corpse meidet und ein anderes Soundbild sucht.

Selbstverständlich – völlig absprechen soll und kann man PATHS OF POSSESSION die Abstammung nicht – wo CANNIBAL CORPSE draufsteht ist auch Corpse drinn. Aber nicht aufdringlich und in erster Linie macht diese Verwandtschaft George Fisher selbst aus mit seinen Vocals.Als Stilbeschreibung sollte ganz klar geltend gemacht werden: Amerikanischer Death Metal (sofern man zwischen Amerika und Europa unterscheiden möchte) mit viel Groove und etwas Melodie. Manche meinen die Band in die Melodic Death Metal-Ecke schieben zu müssen, was ich aus folgenden Gründen für unangebracht halte: Teils rockig anmutendes Riffing untermalt von vielen Solo-Einlagen bilden ein Grundgerüst, zu keinem Zeitpunkt lässt man sich jedoch auf gar „schnulzige“ Kompositionen ein, außerdem ist Fishers Stimme für diese Schublade (Gott sei Dank?) ohnehin nicht geeignet. Man höre nur Parts wie den Anfang von „The Ancient Law“: Zunächst melodische Klänge, aber ehe man sich versieht befindet man sich inmitten von prügelnden Bassdrums, Blast Beats und dem groovigen Gerüst welches das Klangbild abrundet. Ich verstricke mich gerade ein wenig in meiner Wortfindung, scheinbar macht es einem das Album nicht allzu einfach es angemessen in Worte zu fassen. Ein schwieriger Fall irgendwie, denn das vorliegende Material tritt Arsch, und das ordentlich, vermag es an einigen Stellen aber nicht, mir mehr als ein bewertendes „OK“ zu entlocken. Manche Stellen sind zu vertrackt, zu verschachtelt und stets durchgeführte Tempo-Änderungen zerstören die aufgebaute Atmosphäre. „I Am Forever“ ist ein recht gutes Beispiel dafür, das Intro baut einen schönen Instrumental-Part auf ehe ein Breakdown folgt und Georges mächtige Stimme losbricht, sich dann aber plötzlich Takt und Groove ändern. In vielen Fällen bin ich Fan von solchen Gratwanderungen, aber nicht immer gelingt es den Interpreten und in diesem Fall ergänzt es das Bild nicht immer optimal. Riffing und die immer wiederkehrenden Geschwindigkeitsänderungen machen „The End Of The Hour“ bei gut 47 Minuten Spieldauer etwas (zu) langatmig und so manche Stelle wirkt als wäre sie absichtlich in die Länge gezogen worden. Auch das ruhige „As Sanities Split“ klingt interessant, gleichzeitig aber zu zerhackt und spielerisch zu gleichgültig. Teilweise sehr gutes Riffing, aber das Tüpfelchen auf dem sprichwörtlichen „i“ fehlt dann halt doch. Ausgerechnet der versteckte letzte Song (auf der CD als 11. Track angehängt, offiziell im Booklet/Artwork weder erwähnt noch betitelt) des Albums macht vor, wozu diese Bandbesetzung in der Lage gewesen wäre. Schon der letzte (offizielle) Song „Engulfing The Pure“ vermittelt eine unheimlich schaurige und sich aufbauende Stimmung, gekrönt wird das aber mit der Hymne die darauf folgt. „Track 11“ erinnert an Corpse, Dethklok und alles was den Death Metal und diese spezielle Ausführung so begehrt macht.

Dethklok als Referenz zu nennen ist nicht klug? Dethklok hin oder her, gerade der letzte Track („Track 11“) zeigt eine wunderbare Kombination aus tollen Riffs, tollen Vocals und diesem gewissen Etwas das auch nach mehrmaligem Hören hängen bleibt. Ein Ohrwurm (nicht nur) für Death Metaller der es in sich hat, und im Vergleich zu diesem Song wirkt das vorhergehende Material lieblos und nicht in diesem Maße eingängig. Teilweise wirken die Passagen zu kompliziert und/oder zu langatmig, was „The End Of The Hour“ insgesamt szu einem Album im Mittelfeld macht.

Wertung: 7 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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