Die Fans von PATH OF DESTINY mussten sich ganz schön gedulden. Erst sechs Jahre nach dem 2010er Debüt „Rise And Fall“ bzw. vier Jahre nach der EP „Parasite God“ gibt es wieder neues Material von den deutschen Melodic-Death-Metallern. Doch in der Zeit hat sich einiges getan: neben der Ergänzung des Line-Ups um einen weiteren Gitarristen wurde die Stelle des Leadsängers neu besetzt. Die musikalische Ausrichtung ist hingegen gleich geblieben, es handelt sich um angeschwärzten Melodeath mit symphonischen Elementen. Hat sich also die Wartezeit bezahlt gemacht?
Die Antwort auf diese Frage hängt wohl davon ab, wie man zu dem Erstlingswerk von PATH OF DESTINY steht. Die Veränderungen seit dem Debüt haben sich jedenfalls durchaus im guten Sinne bemerkbar gemacht. Die hohen Screams und tiefen Growls heben sich zwar nicht wirklich von anderen Genre-Vertretern ab, klingen nun aber wesentlich kraftvoller und professioneller. Dem kommt wohl auch die zeitgemäßere Produktion zugute, die fast schon zu perfekt geraten ist. Dasselbe lässt sich auch über das Artwork sagen, das eher an modernen Power Metal, denn an Melodic Death Metal erinnert. Die Gitarren sind schön heavy mit massig Tremolo, machen allerdings entgegen der Genre-Bezeichnung nur selten durch Melodie auf sich aufmerksam, auch Soli werden nur vergleichsweise selten eingebaut.
Positiv erwähnt sei in dem Zusammenhang der beinahe siebenminütige Titeltrack, der zu Beginn an Metalcore erinnerndes Riffing und später sogar richtig epische Melodien beinhaltet. Ansonsten bleibt jedoch nicht viel hängen, das hätten PATH OF DESTINY schon besser machen können. Das Drumming kann leider auch nicht ganz darüber hinwegtrösten, auch wenn es tatsächlich so furios ist, wie es sich die Band auf die Fahnen geschrieben hat. Nach dem obligatorischen Symphonic-Intro mit Piano und Bläsern gibt es vom ersten Ton des Openers „Invocation“ an Double-Bass und Blast-Beats en masse. Von den symphonischen Keyboards, die vor allem als Streicher ertönen, profitieren die Songs leider nur in geringem Maße, da sie sich abgesehen von ein paar Intros nur im Hintergrund halten und unauffällige Melodien gespielt werden.
Dadurch verhindern PATH OF DESTINY zwar, dass der Kitsch-Faktor ihrer Musik zu sehr Überhand nimmt, andererseits werden die Songs dadurch nur marginal epischer oder atmosphärischer. Im Allgemeinen erreichen PATH OF DESTINY die von ihnen angestrebte Epik am besten in den melodiöseren Passagen, die meiste Zeit über fehlt es aber einfach an Momenten, die dazu anregen, sich eingehender mit den Songs zu befassen. Solche wären abgesehen vom bereits erwähnten Titeltrack beispielsweise noch die weniger gutturalen, an Children Of Bodom erinnernden Screams in „I, Ascending From Ashes“ und das orientalische Intro vom abschließenden „Death’s Dominion“.
Rein technisch betrachtet kann man PATH OF DESTINY wirklich keinerlei Vorwurf machen, die Jungs wissen, wie sie mit ihren Instrumenten umzugehen haben. Abgesehen vom namensgebenden Song gibt es auf dem Album jedoch praktisch keinen Song, der den Hörer von vorne bis hinten gefangen nimmt. „Dreams In Splendid Black“ ist beileibe kein schlechtes Machwerk geworden, doch es wäre noch wesentlich mehr drin gewesen. Langweilig ist es aber dennoch nicht, ein Reinhören kann jedenfalls nicht schaden.
Wertung: 6.5 / 10