Review Paragon – Screenslaves

PARAGON sind wieder da! Nun ja, um ehrlich zu sein, sie waren nie wirklich weg, ihr letztes Album erschien vor gerade mal einem Jahr. Dennoch kein Grund für die deutsche Metal – Institution, eine ruhige Kugel zu schieben und so steht nun die neue Langrille, getauft auf den Namen „Screenslaves“, in den Startlöchern. Sollte es da draußen tatsächlich noch einige Nasen geben, die mit dem Namen PARAGON nichts anfangen können: Hierbei handelt es sich um eine der dienstältesten Power Metal – Gruppen Deutschlands, im Gegensatz zu den Kollegen von Helloween, Gamma Ray und Konsorten hat man sich jeodch der US-amerikanischen Stahlfraktion verschrieben. Nix da mit Kindergeburtstag-kompatiblen Happy-Happy-Melodien, hier gibt’s in bester Iced Earth-Manier gleich voll auf die Zwölf.

So legt auch „Screenslaves“ gleich mit einem fulminanten Doppelschlag los. Mit „Hellgone“ und „Disconnected“ sind zwei Uptempo-Nummern mit düsterem, zweistimmigen Riffing, donnernder Doublebass und einem Herrn Babuschkin, der sich fachmännisch die Seele aus dem Leib röhrt und an einen bösen (böseren?) Udo Dirkschneider erinnert am Start. Sehr fein, das ganze. Aber war´s das dann schon? Mitnichten, auch die weiteren Songs wissen zu begeistern. Auch wenn es eigentlich toujours volles Karacho auf die Fresse gibt, finden sich dennoch immer wieder ruhige Passagen und harmonische Breaks. Reinrassige Balladen haben sich die Hamburger
glücklicherweise verkniffen, andererseits werden sie aber auch nie zu thrashig, sondern finden immer die perfekte Balance zwischen Härte und Melodie.
Instrumental lassen die Herren seit Jahren ja ohnehin nichts mehr anbrennen, folglich gibt es auch hier nicht viel zu meckern.
Interessanter sind vielleicht noch die beiden Rausschmeißer, „LargerThanLive“ und eine italienische Version von „Legacy“. Bei ersterem handelt es sich um nichts anderes als ein Cover von den Backstreet Boys (!), welches natürlich viel besser ist als das Original…
Und ob man tatsächlich einen auf italienisch gesungen Text braucht, darüber mag man diskutieren, musikalisch hingegen rockt „Legacy“ dennoch ordentlich aus den Boxen.
Die Produktion wurde diesmal von Harris Johns (u.a. Helloween, Kreator, Sodom) übernommen. Seine Arbeit unterstreicht den Anspruch PARAGONs, sich voll und ganz dem US-Metal der alten Schule verpflichtet zu haben. Angenehm druckvoll aber niemals zu steril passt der Sound einfach perfekt zur Musik der Jungs.

Was bleibt nun letztendlich noch zu sagen? Seit Jahren dümpeln PARAGON nun schon im (gehobeneren) Underground herum, veröffentlichen Jahr für Jahr hochklassige Alben, schaffen es jedoch trotz zahlreicher Auftritte unter anderem in Wacken nie in die Majorleague. Auch „Screenslaves“ wird allen Anhängern alter Iced Earth oder Mystic Prophecy gepflegt den Schmalz aus den Ohren blasen, ob es diesmal mit dem Durchbruch klappt, steht jedoch weiterhin in den Sternen. Gönnen würde ich es PARAGON auf jeden Fall, Potential ist in jedem Fall mehr als genug vorhanden.

Wertung: 8 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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