Die Hamburger PARAGON sind das, was man landläufig als Instanz bezeichnet – man gehört seit Jahren zur Szene, veröffentlicht regelmäßig CDs, die alle nicht unter ein gewisses Niveau rutschen, spielt durchaus auch mal auf einem größeren Festival; der häufig redlich verdiente Erfolg will sich aber nicht recht einstellen. Man kann nur hoffen, dass sich dieser Umstand für PARAGON, die immerhin schon gut 23 Jahre beziehungsweise 10 CDs alt sind, doch noch ändern wird. Mit „Force Of Destruction“ könnte dies tatsächlich gelingen, denn…
…diese CD ist ein wahres Brett. Wenn diese Bezeichnung überhaupt etwas treffend bezeichnend kann, dann eine CD wie diese. Teutonenstahl erster Güteklasse schiebt sich aus den Boxen, tonnenschwere Riffs und donnernde Doublebass-Tiraden hämmern eine knappe Stunde auf den Hörer ein. So weit, so bekannt, so erfreulich. PARAGON fuhren schon immer eine etwas härtere Gangart, was sich auch durch die markante, leicht quäkende Stimme von Sänger Andreas Babuschkin bedingt, der gerade in den tieferen Parts ein beeindruckendes Volumen vorweisen kann – und über einen Wiedererkennungswert verfügt, wie nur wenige in der deutschen Szene.
Obwohl die Songs strukturell ganz klar auf den jeweiligen Refrain hin ausgelegt sind, wird der Rest der Stücke nicht zum bloßen Dekor degradiert (was bei dieser Spielart des Heavy Metals gerne vorkommt). Klar, die meisten der Refrains fressen sich unbarmherzig in den Gehörgang, aber neben ihnen bestechen die Strophen durch ihre Gesangsmelodien und die Gitarrenarbeit ist herrlich songdienlich und luftgitarrenanimierend. Man höre sich Stücke wie „Tornado“, „Rising From The Black“ oder „Bulletstorm“ an – ich wage zu behaupten, dass Freunde des klassischen Heavy Metals deutscher Prägung hier niemals still sitzen bleiben können. Ich jedenfalls kann es nicht.
Der Abwechslung zuliebe nehmen die Hamburger immer wieder mal das Tempo raus und mit „Demon’s Lair“ findet sich sogar eine leicht balladeske Nummer, die durchaus Gänsehaut-Potential besitzt. Als besonderes Schmankerl gibt es zudem ein Duett mit everybody’s darling Kai Hansen – eine äußerst gelungene Angelegenheit, die auf den vielsagenden Titel „Blood & Iron“ hört und auf der sich die dunkle Stimme von Babuschkin bestens mit dem schneidigen, hohen Organ Hansens mischt und dem Song mitunter epische Momente verleiht.
Obwohl PARAGON auf eine beeindruckende Liste an Veröffentlichungen zurückschauen können: so stark wie auf „Force of Destruction“ waren die Hamburger schon lange nicht mehr. Oder noch nie? Wie dem auch sei, Fans des Teutonenstahls kommen an dieser bestens produzierten CD voller Ohrwürmer kaum vorbei. Sämtliche Daumen hoch!
Wertung: 9 / 10