Review Panzerfaust – The Suns of Perdition IV: To Shadow Zion

  • Label: Eisenwald
  • Veröffentlicht: 2024
  • Spielart: Black Metal

Die Zeit ist reif. Zum vierten und letzten Mal lassen PANZERFAUST die Sonne des Verderbens aufgehen und beleuchten auf „The Suns Of Perdition: To Shadow Zion“ einen heiligen Ort, etwas, das der Mensch mit Gier, Egoismus und Krieg seit jeher vergiftet hat. Im Grunde also mit alledem, was während der vorangegangenen Teile der Quadrologie exerziert wurde. Diesmal aber ist es die Verderbtheit im Menschen selbst, die PANZERFAUST stilisieren und letzten Endes schließt sich, wenn die vierte Sonne untergeht, der Kreis des menschlichen Lebens selbst. Zum Festmahl derer, denen wir als Nahrung dienen.

Was sich hier so pathetisch liest, ist aus musikalischer Sicht nicht weniger als Konklusion zu begreifen. Denn was als Erstes auffällt: „To Shadow Zion“ ist in gewisser Weise direkter als der Vorgänger „The Astral Drain“ und nähert sich in Sachen Gefühl damit an „War, Horrid War“ und „Render Unto Eden“ an, hat sich aber die Atmosphäre des letzten Albums bewahrt. Die vier Amerikaner spielen eine sehr eigene Interpretation des Black-Metal-Genres. Sie klingen dabei ein wenig nach rauer schwedischer Tradition und kleine Reminiszenzen an Akhlys gibt es hin und wieder auch.

PANZERFAUST sind roh, kühl und unbarmherzig. Sie präsentieren sich auf dem letzten Teil ihrer Quadrologie wuchtiger, so beispielsweise direkt auf dem Opener „The Hesychasm Unchained“ zu hören. Die musikalische Umdeutung von Ruhe und Gelassenheit ist nicht weniger als brachiales Chaos, verwoben mit beinahe graziler Dunkelheit. Wofür PANZERFAUST stehen, belegt auch „To Shadow Zion“ mit dem ersten Ton. Das furiose „When Even The Ground Is Hostile“ ist mit rasendem Tempo, flirrenden Gitarren und seiner unangenehmen Atmosphäre wohl exakt das, was die genannten Attribute auf einen Nenner bringt. Sänger und Gitarrist Kaizer definiert in Verbindung mit den inbrünstigen Growls von Goliath letztlich etwas, das als extrem und erhaben gleichermaßen zu beschreiben ist.

Auf die ätherischen Momente, die „Render Unto Eden“ und „The Astral Drain“ getragen haben, wurde auch diesmal nicht verzichtet. „The Damascene Conversations“ dürfte jeden Fan genannter Werke vollauf zufriedenstellen. Um den Apostel Paulus gebührend Lügen zu strafen, findet sogar eine Baglama, ein türkisches Saiteninstrument, Platz im Sound von PANZERFAUST.

„Occam’s Fucking Razor“ überzeugt mit diversen tollen Harmonien bei den Leadgitarren und weiß durch eine hohe Variabilität am Schlagzeug für sich einzunehmen. Die Band thematisiert die „Vereinfachung“ der Grausamkeit, während sie ihrer eigenen freien Lauf lässt. Die furchterregenden Ambients zu Beginn von „Shadow Zion“ leiten einen Titel ein, der das Album hervorragend abschließt. Statt blanker Wut wie zu Anfang des Albums ergehen sich PANZERFAUST in der Balance, aus tragischer Erhabenheit und Raserei, die jedem Post-Black-Metal-Fan Tränen der Freude entlocken dürfte.

PANZERFAUST beschließen mit „The Suns Of Perdition: To Shadow Zion“ eine bemerkenswerte Album-Quadrologie, die für den atmosphärischen Black Metal als großes Referenzwerk gelten kann. „To Shadow Zion“ bündelt die Essenzen seiner Vorgänger auf den Punkt. Technisch versiert, ehrlich und innerhalb ihres Genres auch extrem abwechslungsreich, geht ein großer Schaffensprozess für PANZERFAUST zu Ende und die Sonne des Verderbens geht ein letztes Mal unter.

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Wertung: 10 / 10

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