Die US-amerikanische Post-Hardcore-Band PALISADES gründete sich 2011 und kann seitdem nicht nur auf eine konstante Besetzung, sondern auch zwei EPs und drei Studioalben zurückblicken. Ihr vierter Longplayer „Erase The Pain“ folgt jetzt knapp ein Jahr nach dem selbstbetitelten „Palisades“. Vom Core-Anteil entfernt sich das Quintett zwar weiter, tut sich damit aber nicht dauerhaft einen Gefallen.
Die Gitarren scheppern bereits beim Opener „Vendetta“ mit dem richtigen Wumms – was dazwischen passiert geht den Weg des Vorgängers konsequent weiter. Screams und Growls bleiben weitgehend im Schrank, so einnern PALISADES eher an energiegeladenen Alternative Metal mit dezenten Core-Einschüben. Dieser Eindruck erhärtet sich im weiteren Verlauf, auch wenn die Musiker aus New Jersey es schaffen einen sehr modernen Touch in ihre Songs einzubauen („Ghost“, „Patient“).
Eine große Stärke von „Erase The Pain“ ist die Saitenfraktion, die in ihren härteren Momenten genug Drive aufbringt und teils großartige Melodien aus dem Ärmel schüttelt, um einen ansonsten vor sich hin plätschernden Song tatsächlich zu retten. Dieser Umstand wird dadurch begünstigt, dass genug ruhige Sequenzen eingestreut werden, um die Power nochmal zu verstärken („Fade“, „Fragile Bones“). In diesem Bezug und in Sachen Produktion haben PALISADES also alles richtig gemacht.
Durch den Fokus auf Songs, die die dreieinhalb Minuten nicht überschreiten, entsteht aber auch eine gewisse Eintönigkeit, die man mit genrefremden, wenn vielleicht auch nur dezenten Einwürfen umschiffen hätte können. Stücke wie das an späte Linkin Park erinnernde „Ways To Disappear“ oder das mit deplatziert wirkenden Electro-Parts versehene „Push“ mausern sich zu waschechten Langweilern oder erhöhen den Nervfaktor deutlich.
PALISADES haben mit „Erase The Pain“ ein Album geschaffen, dass sich durch einige langweilige Titel und insgesamt wenig wohltuender Abwechslung nicht ganz vom Mittelmaß abheben möchte. Da helfen auch die durchaus positiv zu bewertenden Texte und eine durchdachte Produktion nicht weiter. Weniger Alternative Metal mit moderner Atmosphäre und etwas mehr brachiale Anteile, wie bspw. in „War“, hätten da eine spannendere Mixtur ergeben. „Erase The Pain“ verursacht zwar keine Schmerzen, kann diese aber auch trotz der guten Ansätze nicht komplett auslöschen.
Wertung: 6.5 / 10