Mittlerweile können die Schweden PAIN OF SALVATION auf eine 25-jährige Karriere zurückblicken. Nach dem Zweiteiler „Road Salt“ in den Jahren 2010 und 2011, sowie dem Akustik-Album „Falling Home“ (2014) haben sie sich an die Arbeit gemacht dem 14 Jahre alten Meisterwerk „Remedy Lane“ in umfangreicher Art einen neuen musikalischen Anstrich zu verpassen. Ob das gelungen ist, soll das folgende Review klären.
Die erste CD dieser Veröffentlichung bietet Remixe aller 13 ursprünglichen Songs, für die sich Bandkopf Daniel Gildenlöw mit dem Tontechniker und langjährigem Wegbegleiter Jens Bogren in den Fascination Street Studios (u.a. Opeth, Symphony X, Devin Townsend, Haken) zusammengetan. Herausgekommen ist ein interessanter Blick auf die Originaltitel, der lediglich überarbeitet wurde und ansonsten das längst vergangene Lineup beibehalten hat. So greifen diese Neuinterpretationen verschiedene Aspekte diverser Titel auf und rücken sie in den Vordergrund. „Fandango“ legt den Fokus deutlich auf die prägnante Keyboard-Arbeit, während „A Trace Of Blood“ das Augenmerk auf die ausführlichen Soli des Langstücks legt. „Rope Ends“ hingegen legt neben deutlich metallischen Aspekten auch einen beschwingt-jazzigen Touch an den Tag und „Dryad Of The Woods“ bietet wunderbar-verträumte Pianomomente. Aber auch negative Beispiele hat dieses Projekt aufzuweisen, so könnte „Ending Theme“ an Gitarren nicht überladener sein – was einerseits Atmosphäre raubt, aber auch Gildenlöws Gesang untergehen lässt. „Undertow“ indessen hat vorrangig in den Strophen ein mehr als dünnes, ja fast schon hölzernes Schlagzeugspiel vorzuweisen. Vor allem am Problem der überproduzierten Gitarren leidet die Re:mixed-Version von „Remedy Lane Re:visited“ in einem Maß, das den Hörgenuss deutlich schmälert. Positiv ist dennoch zu erwähnen, das die ursprünglichen Merkmale und auch Teile der Produktion, die PAIN OF SALVATION Anfang des neuen Jahrtausends zu bieten hatten, nicht komplett aus dem musikalischen Output genommen wurden.
CD zwei bietet dann einen kompletten Live-Mitschnitt des ursprünglichen Albums, der beim ProgPower USA Festival im Jahr 2014 aufgenommen wurden. Dieser zweite Teil von „Remedy Lane Re:visited“ unterscheidet sich nicht nur in der Anordnung der Songs, sondern auch im Bezug auf die teilhabenden Musiker. Von den ursprünglichen Mitglieder ist lediglich Daniel Gildenlöw weiterhin teil von PAIN OF SALVATION. Das beschert den 13 Songs aber in keinster einen Qualitätseinbruch, denn die Kollegen des Herrn Gildenlöw arbeiten in unglaublicher Präzision und zeigen vor allem die technischen Möglichkeiten auf, die zwölf Jahre nach der Originalveröffentlichung weitaus mehr Tiefe und Atmosphäre ins Spiel bringen. Die ausufernden Soli auf „Re:lived“ liefern außerdem einen Grund für Prog-Freunde weitestgehend zu jubilieren. Prächtig ist auch die Abmischung des Livekonzertes, der eigentlich nicht besser sein könnte. Die komplette Instrumentenfraktion ist deutlich hörbar, während ausgewählte Musikteile an den richtigen Stellen in den Vordergrund gestellt werden – ohne dabei die anderen zu übertönen. Auch stilistisch wurden die Titel hier an das mittlerweile gängige Klangbild von PAIN OF SALVATION angepasst, was in seiner Gesamtheit einen geschlosseneren Eindruck in Sachen Atmosphäre und musikalischem Gehalt beschert.
Auch „Remedy Lane Re:visited (Re:mixed & Re:lived)“ kann leider nicht den gängigen Vorurteilen gegen Remix-Alben entgegen wirken. Vieles wurde zwar an den überarbeiteten Versionen richtig gemacht, dennoch passiert hier wenig neues und es mangelt vor allem an einem ausgewogenen Gleichgewicht zwischen neuen Elementen und dem Ursprungsmaterial. Diese Überladenheit tut den Songs meistens keinen Gefallen, der zu ihrer Aufwertung beitragen würde. Anders verhält es sich mit CD zwei des Release, die in ihrer Live-Aufmachung deutlich mehr Intensität als die ersten 68 Minuten versprüht und so als logische Schlussfolgerung den hörenswerteren Teil dieser Veröffentlichung darstellt. Eine zwingende Anschaffung ist „Remedy Lane Re:visited“ nicht geworden, die nur die Wartezeit bis zum nächsten Studioalbum überbrücken soll.
Wertung: 7 / 10