Vor uns liegt das zweite Audiodokument der Band „Pagan’s Mind“, das auf den Namen „Celestial Entrance“ hört. Es handelt sich dabei um ein Konzeptalbum, welches sich mit den Theorien des Erich Von Däniken beschäftigt, also z.B. „the search für extra-terrestrial intelligence“ (Zitat aus dem Booklet). Naja, ehrlich gesagt habe ich die Texte noch nicht einmal gelesen und dass das ganze ein Konzeptalbum sein soll, hört man auch nicht raus, wenn man es nicht weiß.
Was bekommt der werte Musikkonsument nun serviert? Ich würde mal sagen, es handelt sich dabei um Progressive Power Metal oder eben Power Progressive Metal. Ein Stil, der dank zahlreicher neuer Metalbands immer mehr gepflegt wird – und die meisten hören sich gleich an und sind durchschnittlich an den Instrumenten.
Nicht so „Pagan’s Mind“: Das instrumentale Intro „Approaching“ startet mit atmosphärischen Sounds und dann irgendwie recht billigen Plastik-Streichern (ich glaube aber, die sollen wirklich so klingen!) um dann loszulegen. Man kann durchaus gefallen an diesen ersten gut 3 Minuten finden. Macht „Hunger“ auf mehr!
Es gibt nur leider ein Problem: Die Jungs klingen einfach verdammt nach Dream Theater zu ihren besten Zeiten. Das kann sowohl als Lob als auch als Kritik verstanden werden. Stück 2 „Through Osiris‘ Eyes“ zeigt dann aber gleich ganz andere Seiten auf: Eine durchaus „verproggte“ Powermetalhyme schallt durch die Boxen. Es gibt gleich drei „Stimmen“. Eine Scifi-Stimme, eine Growl-Stimme (ala Death-Metal – allerdings genauso durch den Computer gejagt) und die „normale“ Stimme des Sängers. Niks K. Rue’s Organ fängt jedoch häufig erst da an, wo James LaBries schon aufhört, bleibt dabei aber kraftvoll. Trotzdem stößt mir seine „echte“ Stimme am meisten auf. Typisches Metal-Shouting ohne wirklich große Ausdruckskraft, wenig Gefühl und dazu noch in einer äußerst nervenden Tonlage. Ich bin ehrlich: Wegen seiner Stimme schneidet das Album ca. zwei Punkte schlechter bei mir ab.
Tatsächlich ist nämlich die Musik, die Pagan’s Mind auf ihren zweiten Silberling bieten wahrlich nicht von schlechten Eltern. Da sollte für jeden Metalhead doch was dabei sein! Es wird mit Sicherheit auch bei einigen Power-/Progmetalhörer großen Anklang finden. Und natürlich sollten alle Dream Theater-Fans diese Scheibe zu Hause haben.
Obwohl die Titel 2 – 7 im Grunde genommen immer nach dem gleichen Schema aufgebaut sind, kann man nichts wirklich negatives daran finden. Melodien, Ideen, Instrumentalteile, alles ist vorhanden. Nur leider kann man sich meiner Meinung nach den Sänger nicht anhören! Deshalb kommt jetzt bestimmt auch ein zweigeteiltes Instrumentalstück, das erst akustisch beginnt und sich später gekonnt in ein Riffgewitter allererster Güte entwickelt. Ohne zu Übertreiben: Das ist wirklich großartig und übertrifft sogar das Original (Dream Theater), zumindest deren letzte Studiooutputs. Dann kommt die einzige richtige Ballade „In Brillian White Light“, kurz und schmerzlos – nix besonderes aber auch nicht schlecht.
Der letzte Song „The Prophecy Of Pleiades“ setzt dann dem ganzen die Krone auf. Das Stück erinnert total an „Learning To Live“ (von Dream Theater!!) zumindest im Strophenteil sind doch deutliche Referenzen auszumachen. Ich darf zitieren:
„Walking through winter streets alone, he stops and takes a breath, with confidence and self-control“ – Dream Theater Original
„Walking through winter woods at night, a starlit freezing sky, with confidence and self-control“ – Pagan’s Mind „Prophecy Of Pleiades“
Dieser Song kann mich als einziger der Tracks mit Vocals richtig überzeugen. Es wird Atmosphäre aufgebaut, die Songstruktur ist schlüssig, der Gesang zufriedenstellend. Ein toller Titel um ein (eigentlich) gelungenes Album abzuschließen.
Fazit: Pagan’s Mind sind (ein bisschen zu) deutlich auf den Spuren Dream Theaters unterwegs. Darunter leidet die Individualität, es wirkt alles einigermaßen bekannt oder teilweise belanglos. Nichtsdestotrotz hat die Band großes Potential, vor allem auf Basis ihrer Instrumentals, die sind nämlich wirklich erste Sahne. Produktion und Artwork sind hochklassig und für meinen Geschmack schon fast zu technisch. Mein Tipp: Holt euch einen neuen Sänger und vergesst diese Heulboje. Hört auf immer „die Großen“ bzw. euch selbst zu kopieren und wagt mal was Neues. Ihr habt doch das Zeug dazu!
Wertung: 7 / 10