Was für einen verwirrenden Werdegang dieses Stück Musik nur eingeschlagen hat: Zuerst als Bootleg-Demo-Tape herausgegeben, dann 1998 unter dem Namen „Volume 1“ auf CD veröffentlicht, nun als Re-Release als „Judgement Of The Dead“ im gut sortierten Doom-Handel erster Wahl erhältlich. Inzwischen kann die Band auf einige weitere Veröffentlichungen zurückblicken, der nächste Streich namens „Never Quite Dead“ ist laut Promoschrieb für die zweite Hälfte 2012 geplant – ein guter Zeitpunkt, „Judgement Of The Dead“ ein paar Durchgänge zu gönnen.
In den späten 70ern gegründet, zählen „Pagan Altar“, die UK-Doomer um Terry und Alan Jones, wohl zu den alten Hasen im Geschäft. Und klar, die zeitlichen Dimensionen lassen es schon erahnen: Parallelen zu Black Sabbath lassen sich hier und da auch mal locker ziehen, was dem vorzüglichen Genuss dieses Werkes allerdings überhaupt nicht im Wege steht, ganz im Gegenteil. Wer denkt, mit der aktuellen Okkult-Rock-Welle (als Beispiel seien The Devil’s Blood oder auch Ghost genannt) schon gut bedient zu sein, der höre doch einfach mal in dieses schleppend zähe, atmosphärisch dichte, vor „Vibes“ nur so strotzende Album rein, und werde auf der Stelle eines Besseren belehrt. Vom Opener „Pagan Altar“, über den definitiven Höhepunkt „Judgement Of The Dead“, der mit wimmernden Keys beginnt und einen höllisch gut groovenden Riff bereithält, hin zu dem lockeren, akustischen Zwischenspiel „The Dance Of The Banshee“, das hier ist schlicht und ergreifend Doom Metal, so wie man ihn sich nur wünschen kann. Ein etwas angestaubtes Soundgewand war zu erwarten, trägt aber zur atmosphärischen Dichte des Gesamtwerks bei, ebenso wie der klagende Gesang eines gut aufgelegten Terry Jones. Wer noch mehr in die Welt von PAGAN ALTAR eintauchen will, der kann sich über Gruselgeschichten während den Proben/Aufnahmen freuen, die im Booklet nachzulesen sind.
Ans Herz legen kann man „Judgement Of The Dead“ allen Sabbath-Freaks und Doom-Puristen dieser Erde, wie auch denjenigen, denen all die sogenannten Retro-Bands zu aufgesetzt wirken. Die teils leicht komplexen Songstrukturen und die zähen, oft monoton-hypnotischen Riffs, sind sicherlich nicht jedermanns Sache, dennoch schlummert in „Judgement Of The Dead“ ein richtig fettes Monster, das auch mal durch das ein oder andere Solo aufgelockert wird – auf jeden Fall mal reinhören.
Wertung: 7.5 / 10