Das Cover von "Forced Commandments" von Oz

Review Oz – Forced Commandments

  • Label: Massacre
  • Veröffentlicht: 2020
  • Spielart: Heavy Metal

Finnland und Metal, das gehört zusammen – allerdings ist das Land der tausend Seen dank Bands wie Stratovarius und Nightwish eher für seinen Beitrag zum Power Metal der 90er als für die klassischen Sounds der vorigen Dekade bekannt. Das ist schade, denn mit OZ hat das Land in der Geburtsstunde jener Musik zumindest eine Band hervorgebracht, die einen elementaren Beitrag zur Genese des Genres in Europa leistete. Ehe sie sich 1991 trennten, spielten OZ mit „Fire In The Brain“ und „III Warning“ zwei Alben ein, die bei traditionsbewussten Headbangern bis heute hoch im Kurs stehen. Die 2010 vollzogene Reunion von zumindest drei Mitgliedern der erfolgreichsten Zusammenstellung der Truppe hielt zwar nur kurz, aber zumindest Ur-Drummer Mark Ruffneck ist noch immer unter dem Banner von OZ tätig. Deshalb erscheint dieser Tage mit „Forced Commandments“ auch das immerhin siebte Studioalbum der Finnen.

Mit „Forced Commandments“ versuchen OZ gar nicht erst, das Genre in irgendeiner Form zu revolutionieren, sondern besinnen sich lieber auf die Stärken, die sie schon seit ihrem Debüt „Heavy Metal Heroes“ zur Schau stellen: Ab dem ersten Ton von „Goin‘ Down“ entführen Riffs, Melodien und Arrangements auf „Forced Commandments“ auf direktestem Wege ins Jahr 1982 und das muss auch absolut nicht verkehrt sein. Vor allem funktioniert das ziemlich gut, weil der seit 2017 bei der Band beschäftigte Sänger Vince Koivula über eine ähnlich anschmiegsame Stimme wie Original-Frontmannn Ape De Martini verfügt und der klassische OZ-Sound somit auch bei stark veränderter Besetzung erhalten geblieben ist.

Im weiteren Verlauf von „Forced Commandments“ lassen OZ kein einziges Genre-Klischee aus, präsentieren diese Verneigung vor der eigenen Vergangenheit aber derart überzeugend, dass es dem Hörvergnügen keinen Abbruch tut. So bieten die Skandinavier neben treibenden Nummern wie dem erwähnten Eröffnungsstück oder Songs wie „Revival“ auch atmosphärischen Stadionrock in „Switchblade Alley“, flirten im erhaben stampfenden „Prison Of Time“ unverhohlen mit dem True Metal und mit „Long And Lonely Road“ gibt’s die unverzichtbare Bombast-Ballade. Das richtet sich alles klar an Old-School-Puristen und man hat es – nicht nur von dieser Band – schon oft gehört, aber das Rezept funktioniert und es hat sich in den letzten 40 Jahren erstaunlich wenig abgenutzt. Verpackt in organischen Sound und mit einer ordentlichen Portion Spielfreude rübergebracht klingt „Forced Commandments“ in jedem Fall authentisch.

„Forced Commandments“ ist ein mustergültiges, man möchte sagen „stereotypes“ Heavy-Metal-Album. Daran ist nicht automatisch etwas falsch und weil OZ das Genre bereits in seinen Anfangstagen maßgeblich mitgeprägt haben, geht das erst recht in Ordnung. Die finnisch-schwedischen Metal-Veteranen feiern hier alles ab, was den Metal groß macht und dank glaubhafter Performance nimmt man ihnen die fortwährende Freude an ihrem Schaffen ohne Weiteres ab. Überraschungen gibt es dabei keine, aber gerade diese Vorhersehbarkeit trägt hier durchaus zum Charme des Gebotenen bei. In der CD-Version kommt „Forced Commandments“ übrigens mit stolzen drei Bonustracks und das bedeutet dann eine knappe Stunde klassischer Heavy Metal in seiner reinsten Form – nicht mehr, aber verdammt nochmal auch nicht weniger.

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Wertung: 7 / 10

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