Cover Our Survival Depends on Us - Melting the Ice in the Hearts of Men

Review Our Survival Depends On Us – Melting The Ice In The Hearts Of Men

  • Label: Ván
  • Veröffentlicht: 2019
  • Spielart: Doom Metal

Sechs Jahre hatten sich OUR SURVIVAL DEPENDS ON US für ihr letztes Album mit dem etwas sperrigen Titel „Scouts On The Borderline Between The Physical And Spiritual World“ Zeit gelassen. Wenngleich das vielschichtige Werk jede Wartezeit rechtfertigte, ist es doch erfreulich, dass die Salzburger in den Nachfolger nur knapp dreieinhalb Jahre investieren mussten.

Statt wie beim Vorgänger acht Songs finden sich auf „Melting The Ice In The Hearts Of Men“ nur vier – bei annähernd gleicher Spielzeit wohlgemerkt. Dass die Stücke entsprechend länger ausfallen, ergibt sich da von selbst: Die Zehn-Minuten-Marke knacken alle. Stilistisch bleiben sich die Österreicher treu, jedoch ohne sich zu wiederholen: Bereits das den Reigen eröffnende „Galahad“ zeigt OUR SURVIVAL DEPENDS ON US in Bestform. Atmosphärisch dicht, musikalisch spannend, und spätestens, wenn Alan Averill (Primordial, Dread Sovereign) zum Gast-Gesang einsetzt und der Song etwas an Fahrt aufnimmt, absolut mitreißend. Hier setzt direkt auch „Gold And Silver“ an: Mit einem furiosen Gast-Solo von V. Santura (Triptykon, Dark Fortress), welcher auch für die mehr als gelungene Albumproduktion verantwortlich zeichnet, fällt die Nummer jedoch merklich Metal-lastiger und im weiteren Verlauf auch düsterer aus.

Wie schon beim Vorgänger spielen OUR SURVIVAL DEPENDSON US mit dem Hörer Stierkampf: Kaum glaubt man, fest im Blick zu haben, wo die Österreicher stehen, machen diese einen geschickten Sprung zur Seite: Auf „Melting The Ice In The Hearts Of Men“ heißt der unerwartete Twist „Song Of The Lower Classes“: Politisch wie nie zuvor vertonen die Salzburger hier den gleichnamigen, erschreckend aktuellen Text von Ernest Jones aus dem frühen 19. Jahrhundert. Musikalisch verschmelzen dabei pathetischer Gesang, industrielle Sounds, melancholische Cleangitarren und fiese Zerrgitarren zu einem einzigartigen Klangbild. Stark!

Dass OUR SURVIVAL DEPENDS ON US ihr viertes Album mit einer über weite Strecken eher aus Geräuschen denn aus Noten bestehenden Instrumental-Nummer („Sky Burial“) beschließen, passt da nur ins Bild: Auch diese Wendung kommt unvorhergesehen und passt ins leicht verschrobene, spirituell angehauchte Bild, das die Salzburger seit jeher von sich zeichnen. Atmosphärisch ist auch dieses Stück extrem dicht, keine Frage – rein vom musikalischen Unterhaltungswert kann es allerdings nicht auf dem Level der anderen drei Nummern mitspielen.

Ihren einzigartigen Charakter wahren OUR SURVIVAL DEPENDS ON US, wie schon der Albumtitel „Melting The Ice In The Hearts Of Men“ offenbart, auch diesmal: Wer Hass und Gewalt sucht, ist bei den Österreichern nach wie vor an der falschen Adresse. Auch musikalisch bieten OUR SURVIVAL DEPENDS ON US alles, nur keine Standardkost – vielmehr ein buntes Potpourri, das mit „Sky Burial“ gegen Ende leider etwas an Schwung verliert. Mit dem über knapp 50 Minuten hinweg rundum geniale „Scouts On The Borderline Between The Physical And Spiritual World“ kann „Melting The Ice In The Hearts Of Men“ damit zwar nicht ganz mithalten – allein für die nochmal gesteigerte stilistische Vielfalt im eigenen, unverkennbaren Stil verdienen OUR SURVIVAL DEPENDS ON US jedoch höchsten Respekt.

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Wertung: 8.5 / 10

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