Review Ormskrik – Ormskrik

  • Label: Fysisk Format
  • Veröffentlicht: 2020
  • Spielart: Thrash Metal

ORMSKRIK. Was klingt, als sei man versehentlich auf eine große Schnecke getreten, ist tatsächlich der Band- und Albumname einer vielversprechenden Black-Thrash-Truppe aus Sandnes in Südnorwegen. Nach drei Digitalsingles lässt die 2015 gegründete Band nun ein Debüt folgen, das knackigen Black Thrash zu bieten hat – sich aber bei Weitem nicht darauf beschränkt.

Vielmehr liefern die Norweger einen Mix aus der Black-Thrash-typischen Kick-Ass-Attitüde, der Atmosphäre polnischen Black Metals, schwedischen Melodieführungen und einer Prise Post-Hardcore. Das zeigt sich sehr gut etwa in „Destroyer Of Worlds“, das in seiner Schmissigkeit an die Kollegen von Nekrokraft erinnert, zwischendurch aber mit einem wunderschönen Clean-Part im Downtempo überrascht, der in ein furioses Solo mündet. Oder in „Deathwind“, das zwischen brutalem Death Thrash und eingängigem Melodic Death Metal changiert, um dem Hörer anschließend mit einem galanten Breakdown die Seele aus dem Leib zu grooven. Dass mit „Vegen Til“ ein liebliches Akustikgitarren-Interlude im Stile früher Dissection seinen Weg auf „Ormskrik“ gefunden hat, überrascht da nach über der Hälfte des Albums auch nicht mehr weiter.

Doch gerade dieses Interlude lässt die Bandbreite des Albums nochmal deutlich werden, da es die Kraft, die im darauffolgenden „Helheim“ steckt, nochmal stärker betont: Diesen Track überführen ORMSKRIK nach furioser Black-Metal-Raserei über einen lässigen Bassbreak galant in Midtempo-Black-Thrash. Spätestens im darauffolgenden „The Morbid Arrives“ mit seinem Stop-and-go-Riffing und dem noch etwas aggressiver geshoutetem Gesang wird dann auch der Post-Hardcore-Einfluss nochmal präsenter. Ein Ausflug in den Melodic Death Metal in Form einer beiläufig eingestreuten, aber alles andere als belanglosen Melodie findet hier aber ebenso seinen Platz wie ein waschechter Breakdown und ein umfangreiches Thrash-Solo.

Was ORMSKRIK bei alledem auszeichnet, ist, dass ihr Album trotz der vielseitigen Einflüsse aus diversen Stilrichtungen zu keiner Zeit planlos oder zerfahren klingt. Vielmehr gelingt ORMSKRIK bereits auf ihrem Debüt, woran viele Bands im Black Thrash scheitern: Ihr Album bleibt über die volle Spielzeit von 46:12 Minuten und noch über viele weitere Durchläufe hinweg spannend. Wer generell etwas mit Black-Thrash-Elementen anzufangen weiß, von dem oft sehr monotonen Stil der Bands in diesem Genre aber schnell gelangweilt ist, sollte hier zugreifen. Im physischen Sinne allerdings nur, wenn er einen Plattenspieler besitzt, denn „Ormskrik“ ist (vorerst?) nur auf Vinyl und digital verfügbar.

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Wertung: 8.5 / 10

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