(Doom Metal / Drone / Post Rock) Selbsthass, Verzweiflung, Hoffnungslosigkeit. Aus dieser Asche: Ein Versuch, zur Selbstverwirklichung zu gelangen. Zufrieden zu sein. Ein Versuch, in einer immer komplexeren und hektischeren Welt irgendwie einen Ruhepunkt zu finden. Die persönlichen Probleme künstlerisch verarbeiten, um nicht daran zu zerbrechen. Das alles verpackt in Musik, die den Anspruch haben will, jedem Menschen zugänglich zu sein, da dieses Thema jede Person betrifft. Man sieht: Die Intentionen hinter „We Meditate Under The Pussy In The Sky“, dem zweiten Album von OPIUM WARLORDS – oder besser gesagt, von Komponist Sami Albert Hynninen – sind durchaus gewichtig. Was für Probleme Sami umtreiben und dieses dreckige, zerfaserte und düstere Werk erschaffen haben, kann nicht eindeutig festgestellt werden – es scheinen aber sehr bittere Erfahrungen zu sein. Ob man durch diese 35-minütige „Meditation“ wirklich einen Weg zur Erfüllung findet, muss jeder für sich selbst entscheiden – beeindruckend ist dieser Trip für Freunde von Drone und Doom aber allemal.
Nach dem Drone-Stück „Sxi-Meru“, welches lediglich aus vereinzelten, verzerrten Gitarrenzupfern, verschiedenen Glockengeräuschen und viel Hall besteht, ohne dabei erkennbare Struktur aufzuweisen, finden in „Slippy“ in Form von Orgel und Schlagzeug schließlich Konturen ihren Eingang in die Musik. Die dunkle Bedrohung, welche hier musikalisch aufzieht, wird urplötzlich auf mehreren Ebenen gebrochen: Zum einen setzt ein schneller Rhythmus ein, welcher mit einer extrem verzerrten Gitarre kombiniert wird, zum anderen wird der vollen Produktion ihr kompletter Bass entzogen, so dass man glaubt, den hier vertonten Schmerz in seiner Reinform wahrzunehmen. Ein keifender Gesang mit kryptischen Texten legt sich über diesen verwaschenen Sound, bis schließlich Stille einkehrt und ein einzelner Basston immer und immer wieder angespielt wird. Nach einer weiteren Attacke des vertonten Selbsthasses setzt plötzlich eine ruhige Gitarrenmelodie mit verträumten Chören im Hintergrund ein. Das schleppende Finale erinnert an das letzte Lantlôs-Album, bis der Song schließlich mit rhythmischen Trommeln ein unerwartetes Ende findet.
In den folgenden Songs erholt sich die Produktion langsam, was besonders an den fetten Gitarren und tiefen Basstönen offensichtlich wird, die sich in der Kombination mit einem blechernen Schlagzeug in schleppenden Doom-Gefilden bewegen. Die dröhnenden, weiten Flächen, die hier aufgezogen werden, erinnern immer wieder an Bands wie Sunn O))), ohne allerdings vollständig deren hypnotische Wirkung zu erreichen. In „This Wind Is A Gift From A Distant Friend“ erklingt schließlich fast so etwas wie eine hoffnungsvolle Melodie. Diese Stimmung wird im abschließenden „Satan Knew My Secret Heart“ atmosphärisch fortgesetzt, wenn eine melancholische Gitarrenmelodie ohne Schlagzeug nach einem Ziel sucht und doch schlussendlich plötzlich abbricht.
„We Meditate Under The Pussy In The Sky“ ist ein extrem sperriges Stück Musik, welches allerdings mit einer starken Atmosphäre aufwarten kann. Arbeitet man sich durch die losen Strukturen und die ungewöhnliche Produktion zum Kern dieses Albums vor, wird man mit einem beeindruckenden Doom-Drone-Stück belohnt. Erfüllung hin oder her.
Wertung: 7 / 10