Review Opeth – Deliverance

Der Name OPETH steht seit jeher für Musik auf höchster Ebene. „Deliverance“ ist das nun mehr sechste Album der Schweden und muss sich weder vor „Morningrise“, noch vor den späteren Alben wie „Damnation“ verstecken. Den Ruf als eines der härtesten Alben der Band scheint sich zu bestätigen.

„Wreath“ stellt nicht nur den ersten Song der „Deliverance“, sondern wohl auch einen der härtesten Songs OPETHs dar. Die tiefen, fast schon aggressiven Growls Åkerfeldts in Kombination mit schnellen und langsamen Riffs, sowie Lopez’ einzigartigen Schlagzeugkünsten bieten zu Beginn schon alles wonach ein Opeth Fan verlangt. Innerhalb weniger Minuten ist hier die Atmosphäre aufgebaut, die das komplette Album umfasst. Nahezu fließend geht der Song in den Titelsong „Deliverance“ über. Dieser nimmt die erzeugte Atmosphäre gekonnt auf, bis bei 1:20 das Schlagzeug von klarem Gesang unterbrochen und das Tempo stark heruntergefahren wird. Die nun gehauchte Textzeile “Walk with me, you’ll never leave, wait to see your spirit free” charakterisiert die komplette bisher entstandene Stimmung. Erneut legt der Track an Kraft zu, bis er bei knapp der Hälfte in eines der schönsten Gitarrensoli übergeht.

„ A Fair Judgement“ beginnt mit einem Klaviersolo und eröffnet so den wohl ruhigsten Song auf dem Album. Ein Drittel des Songs wird von der Akustik Gitarre dominiert, unterbrochen nur von Gitarrensoli oder Klavierparts. Über „A Fair Judgement“ muss man nicht viele Worte verlieren. Er passt nahezu perfekt und bietet mit dem folgenden Instrumental „For Absent Friends” einen idealen Übergang zu den letzten beiden Titeln.
„Masters Apprentices“ bildet zusammen mit „Deliverance“ die Höhepunkte des Albums. Besonders die Melodie zu Beginn von „Masters Apprentices“ sollte den Hörer mindestens bis zum Ende des Tages verfolgen. Der Aufbau des Tracks ähnelt „Deliverance“ und lässt sich in einem Wort beschreiben: Wahnsinn. Hier könnte man, trotz der zehneinhalb Minuten Spielzeit von einem „Anspieltipp“ reden. Erneut untermalen Åkerfeldts Growls die Aussagen der Texte und erzeugen so in Kombination mit dem klaren Gesang etwas Erdrückendes. Der letzte Track des Albums „By the Pain I See in Others” sticht durch das ein oder andere musikalische Experiment hervor. So werden Growls über die Akustik Gitarre gelegt oder verstörende Keyboard Sounds hinzugemischt. Ein etwas unerwartetes, allerdings sehr gelungenes und irgendwie auch passendes Ende.

„Deliverance“ kann auf ganzer Linie überzeugen und darf meiner Meinung nach in keiner gut sortierten CD Sammlung fehlen. Kritikpunkte gibt es eigentlich keine zu nennen. Von der Produktion, über das Booklet bis hin zu den Texten scheint alles wunderbar zu passen. Auch wenn hier kein direktes Konzeptalbum wie „Still Life“ vorliegt, hat man den Nerv des Hörers direkt getroffen und bannt ihn für komplette 61 Minuten vor die Anlage. Denn wie auch bei all den anderen Werken zählt hier einfach nur das Gesamtwerk. Und das ist hier einfach nahezu perfekt. Allen voran die bandtypischen Spielereien, vor allem die Dynamikwechseln, die verträumte Akustikparts, die cleanen Gesangspassagen und die leicht psychedelisch angehauchte Parts.Nur Fans des „sanften“ Opeths sollten vorher Probehören. Alle anderen können blind zugreifen. Das Album ist mittlerweile überall für unter zehn Euro zu bekommen.

Das Phänomen „Opeth“ besteht also weiter.
Einen halben Punkt Abzug gebe ich trotzdem, damit es Opeth theoretisch möglich bleibt dieses Werk noch zu toppen.

Wertung: 9.5 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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