Seit der Gründung 2005 waren die japanischen Rocker ONE OK ROCK sehr aktiv und legen jetzt mit „Eye Of The Storm“ bereits ihr neuntes Studioalbum vor. Bisher setzte die vierköpfige Band auf ihre musikalische Ausrichtung zwischen Alternative Rock, Post-Hardcore und Pop-Punk. Bereits das letzte Studioalbum zeigte eine deutliche Tendenz zum Mainstream. Der aktuelle Longplayer zeigt sich nicht so bunt und vielfältig wie das zugehörige Artwork, aber auch nicht derart chaotisch. Querverweise an die späteren Linkin-Park-Releases inklusive.
Den namensgebenden Rock sucht man nämlich bereits von Sekunde eins an fast vergebens. Es dominiert poppiger Klargesang, dazu kommen glattgebügelte Beats zwischen Momentaufnahmen aus Electro oder Piano. Dazu ein paar wuchtige Drums und vom Pathos geschwängerte Lyrics. Beispiel: Let’s grow old and die young. Natürlich sind die Texte bzw. Melodien zusätzlich auf Radiotauglichkeit und Stadionrock-Hymnen getrimmt. An der Produktion kann man insofern nichts aussetzen, da sie entsprechend eines Hochglanz-Pop-Albums alles gekonnt in Szene setzt. Allerdings ohne auf entsprechende Ecken oder Kanten zu setzen, die sich hartnäckig im Gehirn festzusetzen vermögen.
Es macht auch im weiteren Verlauf den Eindruck ONE OK ROCK setzen auf alles, was im altgedienten Pop-Sektor gut funktioniert: Handclaps, afrikanisch wirkende Einflüsse in Form von Stammesgesang, gepfiffene Sequenzen und mehrstimmige Oh-Oh-Chöre. Nur eben nichts, dass auch nur im Entferntesten an handgemachte Rockmusik erinnert. Die Gitarren scheinen im Universum der Japaner nur noch zum schönen Schein und coolen Posen zu existieren. Das negative Sahnehäubchen bildet dann das Feature von Kiiara bei „In The Stars“, die bereits „Heavy“ von Chester Bennington und Kollegen als Gast beiwohnte.
Was ist geblieben von einer Band, die gekonnt westliche Rockmusik mit einer gewissen J-Rock-Attitüde bündelte? Nichts, denn ONE OK ROCK machen sich mit „Eye Of The Storm“ endgültig auf in den Pop-Sektor vorzudringen, wie es bereits vor ihnen Genrekollegen wie die eingangs erwähnten Linkin Park oder Fall Out Boy vollzogen. Wer mit den letzten Outputs dieser Bands warm wurde, der wird auch hier gute Momente und Mitsinghymnen im Überfluss finden. Immerhin gehen sie den eingeschlagenen Weg des Vorgängers „Ambitions“ konsequent weiter.
Wertung: 3.5 / 10