War Musik früher etwas relativ Regionales, rücken in der immer weiter zusammengewachsenen Welt unserer Tage die Nationen auch im Musik-Sektor immer näher zusammen. So ist es auch nicht weiter verwunderlich, wenn sich ein Irländer und ein Amerikaner zu einem gemeinsamen Projekt zusammenschließen, wie das im Falle von OLDE der Fall ist.
Das Duo aus dem Iren Stíofán De Roiste (Texte, Gesang) und Chad Davis von Hour Of 13 (Songwriting, alle Instrumente) hat sich dabei dem Black Metal der alten Schule verschrieben: Mit einer Prise punkiger Fuck-Off-Attitüde, wie man sie auf den neueren Darkthrone-Alben findet, rotzen die beiden dem Hörer hier zehn Songs ins Ohr, die sich stilistisch zwar nicht sonderlich voneinander unterscheiden, denen ein gewisser Unterhaltungswert aber dennoch nicht abgesprochen werden kann. Denn auch wenn (oder vielleicht: gerade weil) das Schlagzeug irgendwo durch den Raum knödelt, die Gitarren sich auf relativ primitives und nicht immer schlüssiges Riffing beschränken und der Gesang klingt, als wäre er nach einer durchzechten Nacht in einem Take eingesungen und anschließend durch den größten verfügbaren Hallraum gejagt worden, hat „The Gates Of Dawn“ irgendwie Stil. Dass das Synthesizer-Outro ein bisschen nach Dimmu Borgir von anno dazumal oder gleich Satyrs Projekt Wongraven klingt, ist dabei symptomatisch für das gesamte Album. Denn mag „The Gates Of Dawn“ auch noch so nett klingen, so hat wohl jeder Black Metaller schon genug Alben der Kategorie „Räudig mit ein paar atmosphärischen Keyboards“, um zumindest gründlich abzuwägen, ob er sich zwischen Klassiker wie „For All Tid“ oder „Fjelltronen“ ausgerechnet „The Gates Of Dawn“ stellen muss.
So ist das, was OLDE hier abliefern, von mitreißend ebenso weit entfernt wie von unerträglich – und damit alles in allem ungefähr so spannend wie das das Album zierende Artwork. Ein Ohr riskieren kann, wer auf schrammligen Black Metal mit Punk-Attitüde steht, alle anderen sind hier wohl sowieso falsch.
Wertung: 6 / 10