Review Odroerir – Götterlieder

Waren auf ihrem inzwischen schon lange vergriffenem Vorgänger “Last euch sagen aus alten Tagen…” noch einige Schwachstellen und verbesserungswürdige Punkte zu finden, haben sich ODROERIR auf “Götterlieder” ein ganzes Stück gesteigert. Wie der Albumname unschwer vermuten lässt, vertonen die Thüringer, die unter anderem aus Mitgliedern von Menhir und XIV Dark Centuries zusammengesetzt sind, die “Bibel der nordischen Mythologie, die Edda. Laut meinem Wissensstand soll dem Album noch ein zweiter Teil folgen. Wäre auch logisch, wenn man vorhat, die Edda immerhin annähernd komplett zu umreißen.

Der Einsatz der E-Gitarren ist hier weit weniger wichtig als noch auf “Lasst euch sagen…”, hier wird vorwiegend mit akustischen Gitarren gespielt, auch Geige und ein Cello kommen zum Einsatz. “Ginungagap” leitet die Erzählung standesgemäß mit mächtigen Naturgeräuschen ein, welche direkt in die sanfte Akustikgitarrenmelodie des “Weltenanfang” mündet. Hier zeigt sich auch gleich das große Gesangsspektrum, dass man auf dem Album aufbietet. Angefangen vom insgesamt guten, aber teilweise etwas schief wirkendem Gesang von Yvonne bis hin zu den über alles erhabenen und heldenhaften Chören, die voll und ganz überzeugen können. Die Erzählstimme passt auch sehr gut ins Gesamtbild, nur darf man sich nicht daran stören, dass es nahezu 1:1 nach Micha von In Extremo klingt.

Ruhig und besinnlich bleibt es fast das gesamte Album über. “Odroerir” kommt mit dem etwas verstärkten Einsatz der elektrischen Gitarre etwas bombastischer daher und das fast zehnminütige “Zwergenschmiede” bietet mit seinem schon fröhlich wirkendem Folk-Charakter eine willkommene Abwechslung und macht auch tatsächlich eine Menge Spaß. Ein typisches Sauflied, dass man auf jeder Party mitsingen kann, darf man hier aber trotzdem nicht erwarten.

Wie auch die anderen Lieder ist auch dieser Song sehr verschachtelt, bietet viel Abwechslung und erschließt sich aufgrund seiner Vielseitigkeit auch erst nach mehrfachem Anhören richtig. Das ist auch eine der größten Stärken von “Götterlieder”. Abnutzung stellt sich hier lange nicht ein, man wird immer wieder dazu getrieben, das Werk von neuem durchlaufen zu lassen. Die mitreißenden Melodien paaren sich ebenso mitreißenden Texten, die den Hörer umso mehr fesseln, wenn man sich sowieso schon mit den Geschichten aus der nordischen Sagenwelt befasst.
Produktionstechnisch konnte man ebenso mächtig zulegen, der Klang ist nun druckvoller, klarer und heroischer als man es bisher von ODROERIR kannte. Allen Viking / Pagan Fans sei dieses vielseitige heidnische “Schmusealbum” mit tiefgehender Atmosphäre als Pflichtanschaffung ans Herz gelegt!

Wertung: 9 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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